Sectiou II. Graveur- u. Guillochirkunst. Xylographie. 699
An diese streben an Ferd. Lehmann und J. Zapf. Tauschirarbeiten
hatten W. Nowak und J. Rütte gebracht, ln Glasgravirung wies
Franz Gubik besonders geschmackvolle Arbeiten heraldischer Natur
auf, die sich durch ihre technische Vollendung und ausserordentliche
Tiefe auszeichneten; hinsichtlich des heraldischen Schmuckes dürften
sie etwas zu sehr modernisirt sein. In Steingravirungen war Fr. Dörf-
linger bedeutend. Die Glasgravirungen für Geschirr von Lobinger,
besonders das kaiserliche Service, stehen obenan; dann sind auch die
Glasschleifereien von Meyr’s Neffen bei Winterberg, Joseph Con-
rath & Co. in Steinschönau und W. Hoffmann in Prag zu nennen.
Aus Frankreich hatte sich zwar C. Derriey, vor dein jeder Buch
drucker undSchriftgiesser gern seinen Hut zieht, eingefunden, beschränkte
sich jedoch hauptsächlich auf Vorlegung der Blätter seines berühmten
Albums, dies grüne Gewölbe aller Kunstjünger. Seine bahnbrechende Lei
stung ist ebenso bekannt und bewundert, als in ihrem Genre unübertroffen,
um nicht zu sagen unübertrefflich, und hat allen Ländern als Muster
gedient. Von Bedeutung hatte Derriey jedoch nichts Neues geliefert
und scheint sich jetzt ganz der mechanischen Thätigkeit des Presseu-
baues zu widmen. Gustav Majeur (Fonderio Battenberg) hatte nur
ein, namentlich an Vignetten reiches Probebuch gesandt. Gute galva
nische Arbeiten waren von Morgues & Co. geliefert.
Das Medailleurfach war nur schwach vertreten, nur Alph. Dubois
hatte Abgüsse und Modellirungen nebst deren Reductionen geliefert.
Cameen lieferten Guyetant, G.Bissinger und J. P. Barri. InEmaille-
arbeiten war F. Barbedienne hervorragend.
Belgiens Graveurkunst war durch Ch. Wiener, Leop. Wiener,
Jaq. Wiener und E. Geerts würdig vertreten.
Italien hatte vortreffliche Cameen von PioSiotto, Jos. Landini
und Dom. Pascoli und schöne Architekturmedaillen von H. Bianchi
und P i e r r o n e gesandt.
In Russland ist eine Sehriftgiesserei von Bedeutung, die von J. Leh
mann in St. Petersburg (gegr. 1854). Die Probebücher enthalten nicht
allein einen grossen Reichthum von russischen Schriften, sondern auch
viele orientalische. Das Geschäft producirt jährlich Schriften zu einem
Werthe von 60 000 Rubel und beschäftigt 60 Arbeiter und 19 Maschinen.
II. & M. Orgelbrand aus Warschau hatten eine galvanische Platte
ausgelegt, die sich nur durch ihre Grösse bemerkbar machte. Ein Ge
schäft, welches Verdienste und Bedeutung hat, namentlich durch den
Druck seines grossartigen hebräischen Verlages, hätte sich wohl würdi
ger repräsentiren lassen können. Wir verstehen vollkommen, dass