Section II. b. Maschinen für Faserstoff-Industrie.
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diese Schiene hinaus in das zwischen dieser und den Hintercylindern
befindliche Vorgarn hineingelangen kann, welches daher einem kräfti
gen Verziehen, d. h. einer Ausgleichung in der Dicke unterworfen ist.
Der bleibende Draht wird dem aus den Vordercylindern austretenden
Garne durch die bekannten auch von Sykes benutzten Ringspindeln
ertheilt, und zeigt auch die Anordnung der Röhrchen keine bemerkens-
werthe Neuerung. Die Eigenthümlichkeit liegt vorzugsweise in dem
Regulator, dessen Wirkung an den drei ausgestellten und in Betrieb
befindlichen Maschinen (für feine, für lange ordinäre und für Kunst
wolle) deutlich bemerkt werden konnte. Soweit die Betriebsthätigkeit
einer Maschine auf einer Ausstellung einürtheil überhaupt zulässt, war
das Resultat ein befriedigendes zu nennen. Ob die Maschinen sich
praktisch bewähren, wird natürlich die Erfahrung lehren müssen, wenn
aber auch nur ein Theil der Verheissungen des Constructeurs sich be
wahrheitet, so würde diese Erfindung eine der folgenreichsten im
Gebiete der Streichgarnspinnerei genannt werden müssen.
Eine dritte Maschine der genannten Art mit feststehenden Spindeln
war endlich von dem Amerikaner Avery ansgestellt. Das hierbei zu
Verwendung gebrachte Streckwerk ist ein durchaus neues und origi
nelles, indem anstatt der Hintercylinder ein intermittirend Vorgarn
lieferndes Zangen- oder Klemmenwerk angebracht ist, im Wesentlichen
bestehend aus einem fünfseitigen Haspel, auf dessen durch Längsdrähte
gebildete Seiten sich abwechselnd die Arme vierseitiger Sterne setzen.
Hierdurch wird das zwischen Draht und Stern eingehende Vorgarn
festgehalten, und periodisch in Längen gleich der Entfernung zweier
solcher Drähte respective Sternarme dem Verzüge und dem Röhrchen
drahte übergeben. Das von den Vordercylindern ausgegebene Garn
erhält seine bleibende Drehung durch eine der Ringspindel ähnliche
von Potter erfundene Spindel. Ein durch seine Einfachheit bemer-
kenswerther sehr sinnreicher und hübscher Apparat für die auf- und
absteigende Bewegung der Ringbank ermöglicht das Winden von Garn
spulen, welche den Mulekötzern analog sind, d. h. bei welchen die
einzelnen in Kegelflächen liegenden auf- und absteigenden Spiralwin
dungen über einem gleichfalls durch den Apparat automatisch ge
wundenen Ansätze sich bilden. Eine nähere Erläuterung dieser wie
der vorhergehenden Maschine ohne Zuhilfenahme von Zeichnungen
dürfte kaum Aussicht auf Deutlichkeit haben. Auch diese Maschine
war vielfach in Thätigkeit. Eines Urtheils über die Leistung müssen
wir uns enthalten, da dasselbe doch ein vorschnelles sein müsste.
Maschinen zur Verarbeitung von Kammwolle waren nur
zwei von Platt Brothers ausgestellt, und zwar eine Kämmmaschine
(PatentLittle & Eastwood) und eine Schraubengillstrecke mit Wickel
bildung. Die letztere, welche für die erstgenannte Kämmmaschine die
Wickel bildet, bot etwas besonderes Neues nicht dar; während die