Secticm II b. Maschinen für Faserstoff-Industrie. 193
drehbar aufgehängte Nadel, welche während des Ladenrückgangs, aber
noch ehe der Schützen in Bewegung gesetzt wird, durch einen Mecha
nismus von der Hauptwelle aus so gestellt wird, dass der Schussfaden
sich um diese Nadel schlingen muss. In Folge dieser Umschlingung
und des durch den Faden ausgeübten Zuges wird die Nadel nach der
Gewebleiste hin gezogen, durch welche Bewegung ein sonst stetig die
Ausrückung anstrebender Mechanismus aufgehalten wird. Nur wenn
wegen mangelnden Eins^hussfadens jene Umschlingung und seitliche
Bewegung der Nadel nicht stattfindet, wird der Ausrückmechanismus,
dem nun ein Hinderniss nicht mehr im Wege ist, den Stuhl in Still
stand versetzen, und zwar, was hierbei von Wichtigkeit ist, bei offnem
Fache, bevor die Lade ihren Vorwärtsgang beginnt. Hier muss auch
noch einer sehr einfachen und gerade wegen dieser Einfachheit höchst
mgenieusen Einrichtung gedacht werden, welche Schönherr zur Be
festigung der Spule in dem Schützen anwendet. Bei dieser Einrich
tung ist die sonst übliche, leicht matt werdende und daher zu Störun
gen Veranlassung gebende Feder gänzlich beseitigt. Die wie gewöhnlich
um einen Stift nach oben aufzuklappende Schützenzwecke ist mit einem
gleichfalls um einen darüber liegenden Stift drehbaren keilförmigen
Hebelchen so verbunden, dass beim Niederlegen der Zwecke und Spule
jener Keil die Spule fest mit der Zwecke verbindet, während beim
Aufklappen der letzteren sofort von selbst durch Sie gegenseitige Lage
der Drehpunkte eine Lösung des Keils eintritt, wodurch ein ungehin
dertes Abziehen der Spule ermöglicht wird.
Die von der Sächsischen Maschinenfabrik (R. Hartmann)
zu Chemnitz ausgestellten beiden Webstühle für Tuch, Buckskin etc.,
von denen einer mit Jacquard versehen war, sind abgesehen von einzelnen
Verbesserungen im Wesentlichen nach dem bekannten Crompton’schen
System gebaut. In der österreichischen Abtheilung war noch ein sehr
schön ausgeführter Webstuhl für Tuch und Buckskin mit hübscher Schaft
maschine von M. Strakoseh in Brünn ausgestellt. Die Lade wird
dabei durch zwei Excenter auf der Hauptwelle angetrieben, durch eine
Feder zurückgezogen. Ebenso erfolgt die Bewegung der Schützen
treiber durch eine Spiralfeder, welche bei dem Zurückziehen der Trei
ber, das ein Excenter der Hauptwelle veranlasst, gespannt wird, und
welche zur Wirkung kommt, sobald der betreffende Treiber durch die
Ladenbewegung ausgelöst wird. Eine hübsche, durch einen Excenter
der Hauptwelle bewegte Schaftmaschine besorgt ausser der Fachbil
dung durch eine besondere Kette für zwei Platinen die Hebung und
Senkung der beiderseits angeordneten Schützenkästen.
Ein schöner Tuch- und Buckskinwebstuhl mit Schaftmaschine und
siebenfachem Schützenwechsel war ferner von der Firma Möhring &
Co. in Berlin ausgestellt. Bei der Schaftmaschine sind zwei Messer
rahmen angeordnet, welche mit Hilfe zweier Zahnstangenpaare und
Wiener Weltausstellung. II. 10