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Volltext: Maschinenwesen und Transportmittel, Wiener Weltausstellung Heft 8

Section II. b. Maschinen für Faserstoff-Industrie. 
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in Paris war das Modell eines Stuhls für Herstellung von Fischnetzen 
ausgestellt, über dessen Arbeitsthätigkeit ein Urtbeil sieh nicht ab 
geben lässt. 
Zu erwähnen bleibt noch die von den Firmen L. Damböck in 
Wien und M.Faber & Co. inLettowitz bewirkte Ausstellung von vier 
Bobbinetmaschinen zur Erzeugung von Tüll und Gardinen. Die zwei 
ersteren Maschinen zur Erzeugung von glattem Tüll sind nach dem 
bekannten Rollersystem ausgeführt und bieten etwas Neues nicht dar. 
Bei einer dritten Maschine, zur Herstellung der sogenannten englischen 
Gardinen, ist ausser den Kettenfäden, welche auf einen gemeinschaft 
lichen Kettenbaum unterhalb aufgewickelt sind, wie beim Tüll, noch 
ein System von gleichfalls vertical ausgespannten Figurfäden vorhan 
den. Dieselben sind auf einzelne Spulen gewickelt und werden durch 
einen besonders hierzu eingerichteten Jacquard nach Angabe der Dessin 
karte derart zwischen je zwei Kettenfäden seitlich hin- und herbewegt, 
dass sie durch Bobbinenfäden abwechselnd mit dem einen und anderen 
zweier benachbarter Kettenfäden durch ümwickelung vereinigt werden. 
Auf diese Weise wird jeder Figurfaden, sobald seine Platine gezogen 
wird, quer durch den Zwischenraum von einem Kettenfaden nach dem 
benachbarten hinübergezogen, während er, wenn seine Platine nicht 
gezogen wird, sich mit dem einen Kettenfaden vereinigt, und mit die 
sem in verticaler Richtung durch das Muster läuft. Hierdurch ent 
steht ein maschenartig durchbrochenes Bobbinetgewebe, welches nach 
Maassgabe der Jacquardkarten gemustert ist. 
Bei der vierten, für die reichsten Muster geeigneten Maschine 
zur Herstellung von Vorhängen ist zur seitlichen Verschiebung der 
Figurfäden eine eigenthümliche Jacquardvorrichtung angebracht, welche 
gestattet, diese Fäden nach Erforderniss um eine grössere oder gerin 
gere Breite nach der Seite zu verschieben. Hierdurch werden diese 
Fäden in der Figur in ähnlicher Art, wie es mit Hilfe des Stickstabes 
auf dem Webstuhle geschieht, bald mehr bald minder hin- und herge 
führt. Diese Wirkung ist dadurch erreicht, dass für jeden Figurfaden 
resp. für alle in den einzelnen Rapports gleichermaassen geschlungenen 
Fäden, nicht eine Nadel und Platine, sondern sechs bis acht Nadeln 
und Platinen angeordnet sind. An diesen Platinen hängen ebenso 
viele kleine, eiserne Schienen, welche im nicht gehobenen Zustande 
einem horizontal hin- und hergehenden Messerrahmen als Anstoss 
dienen, während sie, wenn sie durch die Jacquardmaschine gehoben 
werden , sich dem Anstossen des Messers entziehen. Jenackdem nun 
von dieser Platinenreihe eine grössere oder geringere Zahl durch den 
Jacquard gehoben wird, muss der zugehörige Figurfaden weniger oder 
mehr durch das Messer seitlich verschoben werden. Ein genaueres 
Eingehen auf die Construction dieser sehr interessanten aber complicir- 
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