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Volltext: Maschinenwesen und Transportmittel, Wiener Weltausstellung Heft 8

Section II. b. Maschinen für Faserstoff-Industrie. 
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so weniger nöthig erscheint, als besondere Neuerungen nur wenige er 
kennbar waren. Nur die Wheeler Wilson Co. batte eine schon ein 
gangs erwähnte neue Maschine ausgestellt, welche mit einer geraden 
Nadel arbeitet. Die Bewegung des Nadelhebels geschieht nach dem 
Ilowe’schen Princip von einer Curvenscheibe aus, und der Greifer 
erhält seine Bewegung von der Hauptwelle, doch ist derselbe nie t 
wie beiden gewöhnlichen Wheeler-Wilson-Mas chinen fest auf dem 
Ende der Hanptwelle angebracht , sondern mit derselben durch eine 
Kuppelung derart verbunden, dass seine Drehung bald mit geringerer 
bald mit grösserer Geschwindigkeit erfolgt. Hierdurch wird erreicht, 
dass der Haken beim Niedergang der Nhdel langsam an diese heran 
und in die Schleife eintritt, welche dann durch die schnellere Greifer 
drehung erweitert wird. Das Anziehen der Fadenschleife erfolgt, wenn 
die Nadel schon aus dem Stoffe ganz herausgetreten ist, um den Faden 
möglichst zu schonen. Der Greifer selbst hat eine etwas veränderte 
Form erhalten, und zwar liegt die Spule nicht direct in ihm son 
dern in einem besonderen Spulenkorbe. Die Maschine nahte befrie 1- 
gend, ohne eine Aenderung der Fadenspannung zu bedürfen, die ver 
schiedensten Stoffe, von der dünnsten Gaze bis zum dicksten Leder, 
selbst Holz- und Bleiplatten, was übrigens beiläufig auch andere ame 
rikanische wie deutsche Maschinen thaten. Ob aber die neue Maschine 
auch in der Praxis auf die Dauer sich bewähren wird, kann natürlich 
erst die Erfahrung zeigen; dass die Reibung der Hauptwelle in dem 
grossen Halslager, welches die erwähnte Greiferkuppelung nothig macht, 
sehr bedeutend ist, kann nicht geleugnet werden, ebenso wie dass 
die Verbindung des Greifers mit der Hanptwelle durch die genannte 
Kuppelung nicht eine so solide genannt werden kann, wie der iea - 
sichtigte schnelle Gang erfordert. Die amerikanischen Aussteller hat 
ten ein sehr geübtes Personal an ihren Maschinen beschäftigt und such 
ten durch vorzügliche Arbeit, namentlich was die Herstellung des so 
genannten Perlstiches betrifft, zu imponiren. 
Von englischen Ausstellern ist besonders Bradbury & Go. in 
Oldham zu nennen, welche Firma ihrem Ruf in der Herstellung von 
Maschinen für Lederarbeiter durch Ausstellung schöner Exemplare ent 
sprach. Ebenso hatte die Firma Wanzer & Co. in Hamilton und London 
die oftgenannte Little Wanzer zur Anschauung gebracht, eine 
Schiffchenmaschine, bei welcher der Schiffchenschlitten die Form eines 
in verticalem Bogen schwingenden Bügels hat, welcher durch einen 
Kurbelmechanismus bewegt wird, während die Nadelstange nie ein 
Singer’sches Herz die Bewegung empfängt. Die von der Firma 
Bacon & Co. in London unter dem Namen „des neuen amerikanischen 
Wunders“ ausgestellte B e ckw ith - Maschine, eine Handkettenstich 
maschine höchst primitiver Einrichtung, kann wohl nicht den Platz 
einer Familiennähmaschine, sondern höchstens den eines Kmderspie
	        
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