Section I. Motoren, Kraftiibertragungsmaschinen etc. 9
Stellung ist eine colossale Zwillingsmaschine von ca. 350 Pferden ‘)-
Die Maschine ist zum Betriebe eines Reversirwalzwerkes bestimmt, bat
Cylinder von 1100 mm Durchmesser und 1300 mm Hub, und uber
trägt ihre Kraft durch ein Zahnräderpaar von 210 mm Theilung.
Sie hatStephenson-Coulisse, ausserdem aber noch einen besonderen
Expansionsschieber und ist in Folge dessen die Expansion variabel
von 0-15 bis 0-85. Neben ihr finden wir noch zwei grössere Maschinen,
von denen die eine ebenfalls zum Betriebe eines Walzwerks be
stimmt ist. Dieselbe hat unveränderliche Expansion und einen
Cylinder von 760 mm Durchmesser und 1200 mm Hub; die andere
Maschine bat Meyer’scbe Steuerung und einen Cylinder von 530 mm
Durchmesser und 1060 mm Hub. _
Ferner fällt namentlich in die Augen eine sehr schöne Zwillmgs-
fördermaschine, welche indessen zugleich mit einer zweiten kleineren
und einem Dampfhaspel erst weiter unten in Gemeinschaft mit den
übrigen Fördermaschinen der Ausstellung ausführlicher beschrieben wer
den soll. _ .
In der Maschinenhalle hat die gleiche Firma noch ausgestellt eine
in vieler Beziehung eigenthümliche Maschine nach Woolf’schein
Principe. Die Kurbeln dieser Maschine stehen unter einem ^Win
kel von 180° und die Cylinder, von einem Durchmesser von 265 min
und 525 mm hei 710 mm Hub sind so dicht wie irgend möglich
zusammengerückt. Die Schieberspiegel sind in dem oberen V förmigen
Raume zwischen .den beiden Cylindern angeordnet und bilden einen
rechten Winkel mit einander. Der Schieber, welcher wie der Hiclö
sche beide Cylinder zu gleicher Zeit steuert, ist ein ziemlich compli-
cirtes Gussstück; er bildet ein dreiseitiges Prisma, auf dessen dritter
Fläche der Meyer’sehe Expansionsschieher gleitet.
Die Fürstl. Licht enstein’sehe Maschinenfabrik zu Adamsthal
zeigt ausser einer weiter unten zu beschreibenden Maschine mit Locomobil-
kesseleine Maschine von 16 Pferdestärken mit M e y e r scher Steueiung
und Buss’schein Regulator, welch letzterer überhaupt in der Ausstel
lung ungemein häufig vertreten war. Eine Eigenthümlichkeit an der Ma
schine ist die Pumpe, welche von einer Coulisse aus in der Weise bewegt
wird, dass sich ihr Hub innerhalb bedeutender Grenzen verlängern und
verkürzen lässt. Von der Firma F. J. Müller in Prag ist eine zwei-
cylindrige Maschine von 20 Pferden und von G. Topham in Wien eine
dreipferdige Maschine ausgestellt. Wannieck in Brünn zeigt neben
einer sehr schönen Corliss-Maschine zwei kleinere mit Me y er'scher
Steuerung und kräftigem Hohlgussgestell, die Erste Brünne r
Maschinenfabrik eine Luftcompressionspumpe mit Hilfsrotation und
Meyer'scher Steuerung, welche die Kraft für einen äusserst netten,
i) Zeichnung Engineering XVI, Tafel vom 5. Septbr.