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Volltext: Maschinenwesen und Transportmittel, Wiener Weltausstellung Heft 8

Section II. 1>. Maschinen für Faserstoff-Industrie. 217 
ein rationelles Waschverfahren besondere Erwähnung, welches bei der 
Herstellung des Holzstoffes auf chemischem Wege bedeutende Erspar 
nisse durch Wiedergewinnung der dabei in Anwendung kommenden 
Alkalien verspricht, so dass in Zukunft dieser Stoff, die sogenannte 
Cellulose, welcher bisher wegen seines hohen Erzeugungspreises nur 
auf die Darstellung der theureren Papiersorten beschränkt blieb, wohl 
eine grössere Verwendung finden dürfte. Bei der unbestritten vor 
züglicheren Qualität der Cellulose, im Vergleiche mit dem geschliffenen 
Holzstoffe, würde hierin ein entschiedener Fortschritt zu erkennen sein. 
Die Ausstellung lässt ferner ein lebhaftes Bestreben nach Verbesserung 
der Knotenfänger erkennen, insbesondere scheint man den röhrenden 
Apparaten dieser Art, von welchen vier verschiedene ausgestellt waren, 
heute eine besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden. Endlich zeigte auch 
die Vorführung von theilweise ganz neu erfundenen schönen Färb- und 
Glättmaschinen für die Buntpapierfabrikation ein erfreuliches Streben 
zum Fortschritt. 
Der erwähnte Waschapparat für die Masse bei Herstellung der 
Cellulose, welcher von Lespermont herrührt, war in Zeichnungen und 
einem Modell in der französischen Abtheilung, sowie auch von der 
Karolinenthaler Maschinenfabrik in der österreichischen Abthei 
lung ausgestellt. Behufs Herstellung der Cellulose wird bekanntlich 
das Holz, welches zuvor durch geeignete Maschinen in Späne verwan 
delt worden ist, in einer alkalischen Lauge (Aetznatron) bei hoher Tem 
peratur gekocht. Die Lauge löst hierbei die Harze und sonstigen die 
Fasern zusammenkittenden Stoffe des Holzes auf, wodurch eine Zer- 
theilung der gröberen Späne in feinere Fasern bewirkt wird, die nac 
her wegen ihrer besonderen Verfilzungsfähigkeit ein relativ sehr gutes 
Papiermaterial geben. Bevor die gekochte oder gelaugte Masse dem 
Bleichprocesse unterworfen werden kann, ist ein Auswaschen derselben 
vorzunehmen, und hierzu dient der in Rede stehende Le spermont sehe 
Apparat. Die Absieht des Erfinders ist die, jenes Auswaschen der 
Masse möglichst vollständig mit der möglich kleinsten Menge Wasch 
wasser zu bewirken, damit das auf solche Weise erhaltene Waschwasser 
eine hohe Concentration besitze, und also zur Wiedergewinnung der 
darin enthaltenen Soda nur eine kleine Wassermenge verdampft wer 
den muss. Zu dem Ende ist der Apparat nach dem Principe der 
Gegenstromwirkniig construirt, und zwar hat er folgende Einrichtung. 
Zwei parallel neben einander gelagerte horizontale Wellen tragen 
13 mit Drahtsieb überzogene conische Trommeln, und zwar die hintere 
Welle 7, die vordere 6, welche derartig gegen einander verstellt sind, 
dass immer eine Trommel der einen Welle zwischen zwei Trommeln der 
anderen liegt, so wie das Schema andeutet. 
1 3 5 7 9 11 13 
2 4 6 8 10 12
	        
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