Section II. b. Maschinen für Faserstoff-Industrie. 229
nen Bogen bei ihr geschieht, indem das Querschneiden schon vor dem
Bedrucken erfolgt. Diese Einrichtung ermöglicht nicht nur, Bogen
von grösserer oder geringerer Länge zu bedrucken, ohne die Form-
cylinder ändern zu müssen, sondern man kann auch die Maschine
durch Anbringung von 2, 4 oder 6 Anlegetischen leicht in eine solche
zum Bedrucken einzelner Bogen verwandeln. Die Leistungsfähigkeit
wü’d auf 4 mal 36 gleich 144 Exemplaren pro Minute, also etwa 8600
pro Stunde, der Preis zu 50000 Francs angegeben.
Die im Pavillon der „Neuen Freien Presse“ ausgestellte, von
Sigl in Wien gebauete Maschine zeigte im Wesentlichen die Einrich
tung der Marinoni’schen Maschine, nur dass die Papierrolle im ober
sten Theil der Maschine gelagert war, um den Weg des Papiers bis zu
den Einzugswalzen und damit die Spannung des ersteren möglichst zu
vermindern. Ausser dieser Verbesserung hatte Herr Reisser, der
technische Director der „Neuen Freien Presse“, auch den Feuchtapparat
zweckmässig abgeändert, und seiner Maschine zu jeder Seite zwei Falz
maschinen angehängt, welche die ihnen von den I heilem überwiesenen
Bogen falzen, um sie so den Auslegern als fertige Exemplare zu über
liefern. Herrn Reisser gebührt übrigens neben der A u g s b u r g e r M a -
schinenfabrik das Verdienst, die Verwendung des endlosen Papiers zu
erst auf deutschen Boden verpflanzt zu haben.
Die Augsburger Maschinenfabrik stellte eine nach dem Mu
ster der Walt er-Presse in kleineren Verhältnissen construirte (0'485 m
hoher, 0'725 m breiter Satz) Maschine aus, deren saubere, solide und
exacte Ausführung nicht weniger ansprach, als der tadellose Gang,
welcher bei der Erstlingsmaschine einer so schwierigen Construction
ganz besonders anerkannt werden muss. Die Druck- und I ormcyli n-
der liegen hierbei über einander, die Druckcylinder in der Mitte, die
Formeylinder oben und unten, hinter jedem derselben ein Farbwerk.
Die Papierrolle liegt ganz vorn, dicht über dem Fussboden in einer
zum Auswechseln sehr bequemen Lage, zwischen ihr und dem Druck
werke der Feuchtapparat, welcher sich im Augenblicke des Stillstandes
abstellen lässt, um ein zu starkes Feuchtwerden und nachheriges Durch-
reissen an einer Stelle zu vermeiden. Der Widerdruckcylinder ist durch
eine Schmutzwalze vor dem Abschmutzen bewahrt. Die gedruckten
Bogen werden durch zwei mechanische Ausleger in der Zahl von
12 000 pro Stunde abgelegt, so dass nur ein Mann zur Beaufsichtigung
erforderlich ist. Die Maschine nimmt nur einen verhältnissmässig
kleinen Raum ein (4 m lang, 2'7 m breit, 1'7 m hoch), bedarf fünf
Pferdestärken und kostet 30 000 Rmk. Die Maschine, bei welcher sämmt-
liche aussen liegende Räder zur Sicherung des Personals in Kapseln
eingeschlossen sind, macht in jeder Beziehung den günstigsten Eindruck.
Die vierte Maschine für endloses Papier war die von derVictory
Printing & Folding Machine Company in Windsor und Liver-