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Volltext: Maschinenwesen und Transportmittel, Wiener Weltausstellung Heft 8

288 Gruppe XIII. Maschinenwesen u. Transportmittel. 
Kosten die feineren Achsen und Federn seihst anzufertigen, befanden 
sich alle kleineren Geschäfte für die Befriedigung ihres Bedarfs in die 
sen Artikeln in völliger Abhängigkeit vom Auslande. Mit der Ent 
stehung dieser Fabrik hörte das auf, und es bedurfte weniger Jahre, 
um einen Aufschwung in der Wagenfabrikation hervorzurufen, der sich 
nach dieser Richtung viel später geltend machte, als dies in Frankreich 
und England der hall gewesen war. Denn während seit Jahren alle 
öffentlichen W agen in diesen beiden Ländern mit Patentachsen und guten 
Federn versehen waren, während man im Interesse der Erhaltung der 
Strassen in England wie Frankreich gesetzliche Bestimmungen erlassen 
hatte, die für jeden Lastwagen Federn vorschrieben, sahen wir in unseren 
grossen Städten die für den öffentlichen Dienst bestimmten Wagen zur 
Plage der Pferde noch mit den mangelhaftesten Achsen versehen, und 
alle Lastfuhrwerke ohne Federn zur Qual der Bewohner belebter 
Strassen und zum Ruin des Pflasters. Gegenwärtig ist dies anders 
geworden, und zwar grossentheds in Folge des leichteren und billigeren 
Bezuges jener Hauptbestandtheile eines Wagens. 
Damit ein so bedeutender Erfolg aber erzielt werden konnte, 
musste das neue Fabrikat nicht allem hinsichtlich seiner vorzüglichen 
Beschaffenheit allen Anforderungen entsprechen, sondern es musste 
auch der Preis eine verallgemeinerte Benutzung ermöglichen. Diese 
Bedingungen wurden in der Fabrik der Aussteller durch zweckmässige 
Fabrikseinrichtungen neben einer sehr weit gehenden Arbeitstheilung 
erreicht. Auf den grossen Erfolg der Fabrik kann man daraus schlies- 
sen, dass dieselbe jetzt mit 3 Dampfmaschinen von 110 Pferdestärken 
arbeitet und 260 Arbeiter an 2 AValzwerken, 40 Drehbänken und vie 
len anderen Hilfsmaschinen beschäftigt, um jährlich die Achsen und 
Federn für 6000 bis 8000 Wagen zu erzeugen. 
Die Fabrik hatte ausser ihren vorzüglichen Patentachsen und 
Federn auch Räder ausgestellt, deren Fabrikation sie seit dem vorigen 
Jahre nach amerikanischem Muster ebenfalls eingerichtet. Das Eigen- 
thümliche dieser Fabrikation besteht in der Verwendung von Maschi 
nen zum Ersatz der Handarbeit, und es bedarf keines Beweises, dass 
hierdurch ein viel genaueres und exacteres Product erzeugt werden kann 
als durch Handarbeit. Die ausgestellten Räder zeigten denn auch eine 
last mathematische Genauigkeit und Sauberkeit ohne Gleichen, wodurch 
sie die Bewunderung aller Fachmänner erregten. Hoffen wir im Inter 
esse der vaterländischen Wagenbauindustrie, dass die Firma auch in 
diesem Artikel eben so glänzende Resultate erlangen möge, wie in der 
Fabrikation der Achsen und Federn. 
Unter den italienischen Ausstellern vermisste man mit Bedauern 
Caselini aus Rom, welcher in Paris so Vorzügliches ausgestellt hatte, 
dagegen hatte die bedeutende in Paris nicht vertreten gewesene
	        
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