54 Gruppe XIII. Maschinenwesen u. Transportmittel.
von der Wiener Agentur von P. Granichstädten, und einem von der
Kais. 1 echnologischen Anstalt zu St. Petersburg, gearbeitet von
den Schülern derselben. Dieselbe hat sich trotz ihres bei Weitem grös
seren Gasverbrauches bisher, wie es scheint, überall da gehalten, wo,
wie in den dicht bewohnten Industrievierteln grosser Städte, die Otto
Langen’sehe sich wegen des unaugenehmen Geräusches verbietet.
Wenigstens zählt der Prospect der Compagnie parisienne allein in
Wien 28 Häuser auf, bei denen die Maschine, meist in der Stärke von
1 und 2, an sechs Stellen allerdings auch von 3 Pferden, in Thätig-
keit ist.
Neben der Gasmaschine ist es heute vorzugsweise die Lehman n’-
sche Luftexpansionsmaschine, welche die meiste Verwendung findet.
Dieselbe wird bekanntlich gebaut von der Berlin-Anhaltischen
M as chi n e nb au-Acti eng es eil schaft zu Dessau, welche in der
Maschinenhalle eine zweipferdige Maschine (Doppelmaschine") ausgestellt
hat, während im Pavillon für Ziegel- und Eismaschinen drei weitere
einpferdige in Thätigkeit sind und verschiedene von derselben Firma
ausgestellte Pumpen treiben.
Nächst beiden ist jedenfalls der bedeutendste der ausgestellten
Motoren die Wassersäulenmaschine mit oscillirendem Cylinder von
A. Schmid in Zürich. Dieselbe ist in der Construction vollkommen
identisch mit der bereits oben 1 ) beschriebenen Dampfpumpe desselben
Ingenieurs, nur ist wegen der Unelasticität des Wassers am Einströ
mungsrohr ein Windkessel hinzugefügt, welcher die bei dem plötzlichen
Geschwindigkeitswechsel durch das Abschneiden des Wassers in der
Steuerung sonst unvermeidlichen Wasserstösse beseitigt.
Bekanntlich wurde die Schmid’sehe Construction veranlasst durch
ein Concurrenzausschreiben der Züricher städtischen Bauverwaltung für
die Construction eines von der Wasserleitung getriebenen Motors 2 ),
aus welcher dieselbe als Sieger hervorging. Nächst ihr befriedigten am
meisten ein Zuppinger’sches Tangentialrad von Escher, Wyss &Co.,
welches in der Schweizer Abtheilung ebenfalls ausgestellt, und eine
Wassersäulenmaschine von Felber. Der Schmid’sehe Motor dürfte
als sehr vorzüglich überall da zu empfehlen sein, wo ein Wasserwerk
mit ausreichendem Drucke vorhanden ist und die Wasserpreise nicht
zu hoch sind.
Demselben im Principe sehr nahe verwandt ist die Maschine der
Kölner Wassermotoren-Fabrik, Peter Kieffer, ebenfalls eine
eine
uBuiscner rüg. 1872, 8. 592. Bayer. Industrie
S. 169. Port Cconomique 1872, p. 86. Americ
rie-u. Gewerbeblatt 1872,
riean Artizan 14, p. 225.