390 Gruppe X\ III. Bau- u. Civil-Ingenieurwesen.
wenn der Arbeiter ihn stehen lassen will. Abgeladen wird die Schiene
durch plötzliches Neigen des Wagens, indem sie dabei herabfällt. Auch
diese Erfindung ist wohl schon in dieser oder einer ähnlichen Form
früher bekannt gewesen.
Camorri & Schlösser in Frankfurt am Main stellten Kaiser’s
patentirten Spurradüberhöhungsmesser aus, der selbstthätig wirkt.
Em niedriger Rahmen mit vier Rädern wird auf dem zu untersuchenden
Geleise entlang gefahren. Zwei der Räder haben je zwei den Schienen
kopf umfassende Flantschen, die anderen beiden sind verschieblich auf
den Achsen und werden durch Federn an die andere Schiene angedrückt.
Die seitliche Verschiebung dieser Räder wird durch einen fühlhebelartig
übersetzenden Zeiger an einer segmentförmigen Scala sichtbar, an wel
cher man also die Spurweite in jedem Augenblicke ablesen kann. Ein
von dem oberen Theile des Apparats herabhängendes Pendel giebt
durch sein Abweichen von der Mittelachse des Apparats die Ueber-
höhung des Gleises zu erkennen. Das Ganze ist einfach und solide
consti uirt, und ist es, da es die Controle über die richtige Lage der
Gleise sehr erleichtern muss, bestens zu empfehlen.
Einen viel complicirteren Eindruck macht der auf einem ähnlichen
kleinen Gleisekarren erbauete Universalegalisator von Pollitzer,
welcher freilich auch weit mehr verschiedene Dienste gleichzeitig-
leisten soll als das vorerwähnte Messinstrument. Man kann mit ihm
nicht allein die Gleiselage nach Spur und Höhe nachmessen, sondern
auch gesunkene Stellen heben und die Schwellen unterstopfen. Zu
allen diesen Arbeiten sind nur drei Mann erforderlich. Ein Urtheil
lässt sich über die Sache ohne praktische Versuche nicht wohl abgeben.
10. Weichen und Signale.
An den ausgestellten Weichen giebt sich das Bestreben kund,
die Sicherheit beim Durchfahren zu vermehren. In diesem Sinne ist
die grosse Breite des Weichenzungenprofils zu erwähnen, welches ein
zelne, besonders österreichische Bahnen wählen, um das Federn der
Zungen zu vermeiden.
Von Vorrichtungen, welche Entgleisungen durch halb gestellte
Weichen verhüten sollen, ist zunächst die bekannte von Clement&Pa-
ravicini in Wien zu nennen. Sie besteht im Wesentlichen aus einem
2 bis 3’5 m langen Eisenhebel, welcher vor der Zunge an der äusseren
Seite der betreffenden Anschlagschiene derart angebracht ist, dass er
sich zum Theil über die Schiene erheben kann. Dies geschieht, wenn
die Weiche nicht ganz geschlossen ist. Seinen höchsten Stand erreicht
der Hebel, wenn die Weiche auf V 3 steht. Er wird dann durch ein