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Volltext: Bau- und Civil-Ingenieurwesen, Wiener Weltausstellung Heft 9

Section III. Strassen-, Brücken- u. Eisenbahnbau. 393 
Bahnhofs-, Deckungs- und Distanzsignalen in zwingende Verbindung 
gebracht werden müssen, was in Deutschland leider erst in sehr verein 
zelten Fällen geschehen ist. 
Es muss hier wieder auf Saxby & Farmer zurückgekommen wer 
den, deren bereits bei Gelegenheit der Vorrichtungen zur Sicherung 
des Weichenschlusses Erwähnung geschah. Sie haben durch ein sehr 
schönes Modell ihr Centralweichen- und Signalstellungssystem veran 
schaulicht, welchem noch eine Drehbarriere eingefügt war. Neues, aus 
serdem beschriebenen Weichenverschlusse, war an dem Modelle nicht zu 
bemerken. Es dürfte in der That auch schwer sein, wesentliche Ver 
besserungen in dem Systeme einzuführen, vielmehr ist dasselbe als in 
sich abgeschlossen anzusehen. Wer es nicht einfach annehmen will, 
der wird einen ganz anderen Weg zur Erreichung desselben Zweckes 
betreten müssen. An mehr oder weniger gelungenen Versuchen hierzu 
fehlt es nicht. Die bekannten französischen Weichen- und Signalstel 
lungssysteme, welche auf der Pariser Ausstellung zu vollständiger An 
schauung gebracht worden waren, boten diesmal nur eine Einzelheit 
dar: eine Haltsignalscheibe von Mr. Moreau in Seclin (Frankreich). 
Die Scheibe wird mittelst Drahtzuges von einem entfernten Wärter 
bedient. Wenn ein Zug an der auf „Freie Fahrt“ gestellten Scheibe 
vorüberfährt, drückt das erste Rad desselben auf ein Pedal und stellt 
dadurch selbstthätig das Zeichen auf „Halt“. Vermöge einer sinnreichen 
Vorrichtung bleibt das Pedal gesenkt; bis die Scheibe - durch den Wär 
ter wieder umgestellt wird. Es wird hierdurch das unnütze Schlagen 
der folgenden Räder des Zuges auf das Pedal verhindert. Sobald sich 
die Scheibe auf „Halt“ stellt, fängt ein elektrischer Klingelapparat an 
zu ertönen, und zeigt dem Wärter oder der Station an, dass und wie 
lange die Scheibe auf „Halt“ steht. Will der Wärter wieder „Freie 
Fahrt“ geben, so muss er zuerst seinen Hebel umlegen, als wenn er 
selbst das Signal „Halt“ geben wollte, dann erst kann er es umstellen. 
In Deutschland, wo das Blocksystem bereits in dem Bahnpolizei 
reglement figurirt und im Begriff steht, in die Wirklichkeit überzugehen, 
sind von der Firma Siemens & Halske sehr bemerkenswerthe und 
verdienstvolle Vorrichtungen ersonnen und ausgeführt, welche geeignet 
sind, den Balm Verwaltungen das System annehmbar zu machen und es 
zu vervollkommnen. Sie waren auch aut der Ausstellung zu sehen, 
gehörten aber leider nicht in die Gruppe XVIII. In dieser finden wir 
nur einen Versuch von Schnabel & Hennig in Bruchsal, die hydrau 
lische Kraft zur Central-, Signal- und Weichenstellung'zu verwerthen, 
über welchen zwar erst die Praxis ihr Urtheil zu fällen haben wird, 
der aber von vornherein manche Bedenken rege macht. Dabei muss 
anerkannt werden, dass der Mechanismus ein äusserst sinnreicher ist. 
Sämmtliche von einem Zuge zu passirendeir Weichen werden durch 
hydraulische Pressen, die in eine und dieselbe Röhrenleitung eingeschal-
	        
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