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Volltext: Bau- und Civil-Ingenieurwesen, Wiener Weltausstellung Heft 9

Section II. Wasserbau. 
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J. Swets, Direotor der Wasserbauten in Kämpen (Niederlande) 
brachte in Beschreibung, Zeichnung und Modell eine Schifffahrt s- 
schleuse, die in Kämpen ausgeführt worden ist und welche statt der 
gewöhnlichen Stemmthore schiffartige Schiebethore verwendet, die 
senkrecht znr Längenachse der Schleuse sich beim Oeffnen der Thore 
in eine entsprechende Nische des Mauerwerks zurückziehen. Dieses 
Schiffthor hat an einem Ende einen senkrechten Steven utid unten einen 
Kiel, mit welchen Organen dasselbe sich gegen entsprechende Vor 
sprünge der Seitenmauer und des Schleusenbodens anlehnt; das dem 
Steven gegenüberliegende Ende des Schiffsthors ist durch eine senk 
rechte Ebene begrenzt und legt sich vermittelst geeigneter Balken ge 
gen die Ränder der Nische und stellt bei vorgeschobenem Stande einen 
wasserdichten Schluss des Thores her. Das Schleusenthor hat also die 
Gestalt eines halben schwimmenden Dockthors; zur Erleichterung 
der Bewegung läuft dasselbe -auf Rollen und das Vorschieben geschieht 
selbstthätig durch Einführung des Oberwassers in die Nische. 
Das beweg liehe Wehr auf dem Flusse L ambro zu Linat e. 
(Project von Giov. Fra'ssi.) 
Der Fluss Lambro, welcher grosses Gefälle besitzt und plötzli 
chen Hochwassern ausgesetzt ist, wird durch ein Wehr gestaut und zu 
Bewässerungen und zum Betriebe von Fabriken benutzt. Das Wehr 
besitzt Freischleusen von 77a m Oeffnnng (mit sechs neben einander 
liegenden Schützen) und ein festes Wehr mit seiner Krone 0'60 m un 
ter der Stauhöhe. Diese Höhe von 0'60 m wird durch eine Reihe von 
senkrechten hölzernen Tafeln geschlossen, denen die Einrichtung ge 
geben ist, plötzlich von einem Ufer aus geöffnet werden zu können. 
Jede der sieben Tafeln von 3 m nutzbarer Länge ist um eine senk 
rechte eiserne, mit der Wehrkrone befestigte Achse drehbar. Sie ist 
etwa 30 cm von dem einen Ende entfernt und die einzelnen Tafeln 
überdecken sich gegenseitig um etwa 10cm, wenn das Wehr geschlos 
sen ist. Man erkennt nun, dass die ganze Wehrerhöhung, d. h. alle 
Klappen zugleich sich öffnen werden, wenn die letzte Klappe am 
Ufer, welche sich gegen geeignet construirte Vorreiber stützt, ge 
löst wird. 
Diese Einrichtung, welche 1864 ausgeführt wurde, ist neu und 
eigenthümlich und wird in ähnlichen Fällen mit Vortheil wiederholt 
werden können. 
Das von Professor Cavallini ausgestellte Wehr ist dem eben 
besprochenen gleich; es hat jedoch die Zugabe, dass gegen das Ober 
wasser zu vor den Aufsetzklappen noch seitwärts ein Schutzblech über 
die Wehrkrone geschoben werden und dadurch das Ablassen des Hoch 
wassers beliebig beschränkt werden kann. 
Ein anderes bewegliches Wehr wurde von Andrea Majocchi 
zu Cremona ausgestellt (es besteht vorläufig nur als Project); dasselbe 
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