334 Gruppe X\ III. Bau- u. Civil-Ingenieurwesen.
schliesst die Oeffnung über einem massiven, von Steinmauern einge
schlossenen Boden vermittelst zweier gegen das Oberwasser convexen
cylindrischen versteiften Tafeln von Eisen; sie stützen sich unten und
oben auf entsprechende eiserne Bahnen und sind durch einen Räder
mechanismus zu bewegen. Bei geöffnetem Wehre treten die Cylinder-
flächen in Mauerschlitze der üfereinfassungen zurück. Zum Ablaufe
kleiner Wassermengen sind die cylindrischen Tafeln mit kleinen
Schützenöffnungen versehen. Ueber dem Wehre liegt eine Brücke.
Der Erfinder glaubt Wehröffnungen von 20 m und mehr freier
Weite mit dieser Construction überdecken zu können.
Dieser Apparat wird sich bei geeigneter Ausbildung der Con
struction in manchen Fällen mit Yortheil gebrauchen lassen.
4. F1 u s s b a u t e u.
Die Wiener Weltausstellung gab Zeugniss von vielen grossarti
gen und neuen Unternehmungen verschiedener Länder in diesem so
wichtigen Theile der öffentlichen Bauthätigkeit. Von dem französi
schen Ministerium der öffentlichen Arbeiten wurden die
Fortschritte der Einschränkungsarb eiten an der im Bereiche
der Ebbe und Fluth liegenden Seine dargestellt.
Siebestehen aus Parallelwerken, deren Krone 1 m über der niedrig
sten Ebbe liegt; ihr Körper ist aus Steinwürfen mit abgepflasterter Krone
hergestellt und tritt bei Fluth unter Wasser. Die Werke halten die
Spülströme zusammen und vertiefen das Fahrwasser. Seit 1867 sind die
selben um 2000 m verlängert worden und haben auf die Schiffbar
keit jener Stromstrecke den günstigsten Einfluss geübt, so dass heute
Schiffe von 5'19 m Tiefgang in den Hafen von Ronen einlaufen, woge
gen solche von 4‘60 m Tiefgang im Jahre 1867 nur ausnahmsweise
bis dahin fahren konnten. Man ist mit dem Ausbaggern einer torfi-
gen Bank, die dem Fortspülen bisher widerstanden, beschäftigt. Nach
Vollendung dieser Arbeit, welche in diesem Jahre erwartet wird,
können Schiffe von 6 m Tiefgang bei jeder Fluth in Rouen einlaufen.
Ferner stellte dasselbe Ministerium aus die Bauten zur Verbesse
rung der Schifffahrt zwischen Paris und Auxerre.
Die grosse Binnenschifffahrtstrasse durch die Seine, Yonne, den
(anal von Burgund, durch die Saone und Rhone enthielt bis 1871
auf der Seine und der Yonne eine 170 Km lange mangelhafte Strecke,
welche bei den neun Monate in jedem Jahre dauernden kleinen Wasser
ständen jener Flüsse nur durch die Vermittelung von Stauwellen, welche
zweimal in jeder Woche von Wehr zu Wehr geschickt wurden, über
haupt fahrbar gemacht werden konnte. Dabei konnten nur Fahrzeuge