Section III. Strassen-, Brücken- u. Eisenbahnbau. 363
gen im Strome sind auf diese Weise vermieden. Der früher angewendete
mit Wasser gefüllte Baggerschacht, durch den die Eimerkette nach
oben das Material direct fördert, ist gegenwärtig durch einen unter
Luftdruck stehenden Luftschacht ersetzt, in welchem die Eimerkette
das Material hebt und in einzelne seitliche Kammern füllt, die zur
Entleerung nach innen abgeschlossen und nach aussen geöffnet werden
können, und abwechselnd in Gebrauch kommen. Die Bewegung der
Eimerkettentrommelachse geschieht von aussen durch Locomobile und
Drahtseiltrieb. Von den Unternehmern Klein, Schmoll & Gärtner
in Wien ist die Förderung des Materials aus den Eimern der Bagger
kette in die Seitenkammern sowie die Entleerung derselben vereinfacht
worden. Ein mit der oberen Baggertrommel zusammenhängender
Mechanismus bewegt das zur Abführung des Materials dienende Schütt
brett so, dass abwechselnd die Kammer rechts oder die Kammer links
sich füllt. Zur Entleerung der Kammern dienen cylindrische Schieber
ventile, die von aussen gezogen werden, nachdem der innere Luftabschluss
hergestellt worden ist, und das Baggermaterial weiter in die Prahme
gleiten lassen. Während der Ausstellungszeit war ein solcher Apparat
beim Bau der neuen Donaubrücke in der Verlängerung der Schwimm
schulenallee in Wien in Thätigkeit. Eine ähnliche Fundirungsmethode
wird auch in Buda-Pest beim Bau der Pfeiler zur neuen Donaubrücke
an der Margarethen-Insel angewendet.
Von den von Deutschland ausgestellten pneumatischen Fundi-
rungensind die der Elbbrücken zu Hämerten und Dömitz, der Rhein
brücke bei Hamm und der Oderbrücken bei Stettin zu erwähnen, welche
von den Ma g deburg - Halberstädter, Berlin-Hambui ger,
Bergisch-Märkischen und Stettiner Eisenbahngesellschaften
ausgestellt sind. Bei diesen Fundirungen ist die Aufhängung der
Caissons in Ketten beibehalten, dagegen wird das Mauerwerk nicht im
Schutze von Fangdämmen aus Eigen ansgeführt, sondern schon vor
dem vollständigen Niederlassen des Caissons auf den Deckel desselben
aufgemauert. Die Ketten müssen dabei den Ueberschuss der Last über
den Auftrieb beim Versenken tragen, bis der Caisson die Flusssohle
erreicht. Die Baggereimerkette ist gewöhnlich durch einzelne lose
Kübel ersetzt, die unten im Caisson an beliebigen Stellen gefüllt werden
können, und an Seilen gehoben werden. Das Aufziehen geschieht durch
Arbeiter im Innern der Luftschleuse und das Herausnehmen einer grös
seren Anzahl Eimer aus der geräumigen Luftschleuse durch Absperren
derselben. Diese Methode ist einfach, billig und hinreichend schnell.
Bei den Fundirungen zur Oderbrücke in Stettin der Berlin -
Stettiner Eisenbahngesellschaft wurde der Caisson noch weiter
vereinfacht, so dass sich daselbst schon ein Uebergang zum gewöhn
liehen Senkbrunnen zeigt. Die Pfeiler sind in zwei runde Cylinder
aus Mauerwerk zerlegt, die erst über Wasser verbunden werden. Jeder
