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Section III. Strassen'-, Brücken- u. Eisenbahnbau.
des Bachtunnels, verlegten dessen Oeffnung und verursachten dadurch
einen Rückstau des Wassers, der den 23 m hohen Bahnkörper durch
ras. Um die Bahn ehestens wieder fahrbar zu machen, wurde mit aller
Beschleunigung das in Rede stehende Bauwerk von 60 m Länge und
11-5 m Höhe aufgeführt. Es diente dazu, um Zeit für das definitive
Bauwerk zu gewinnen, welches in einem Viaduct mit steinernen Pfeilern
und eisernem Ueberbau bestand. Der Bau fand mit Rücksicht auf die
Umstände allgemeine Anerkennung. Interessant ist dies Bauwerk
hauptsächlich wegen seiner Veranlassung. Das Princip der Bachtunnels,
hohen Dämme und Futtermauern und der möglichsten Vermeidung
grosser Brücken und Viaducte war bekanntlich eine Eigenthümlichkeit
der Brennerbahn. Es muss in der Consequenz, mit welcher es dort
verfolgt wurde, wohl als ein irriges gelten, und wird durch den in Rede
stehenden Unfall als ein solches gekennzeichnet.
g. Bewegliche Brücken.
Unter den beweglichen Brücken sind nur verschiedene Construe-
tionen von Drehbrücken zu erwähnen. Bei den Drehbrücken wird
der bewegliche Brückenkörper durch Balkenconstructioueu gebildet, die
zwei Oeffnungen continuirlich überspannen und so auf drei Pfeilern ruhen.
Bei den zweiarmigen Drehbrücken sind beide Oeffnungen gleich gross
und für die Schifffahrt practicabel; bei den einarmigen ist nur eine Oeffnung
zum Durchlässen bestimmt, die andere ist kleiner, auch wohl der Mittel
pfeiler mit dem Landpfeiler vereinigt. Der Mittelpfeiler ist Drehpfeiler.
Die verschiedenen Arten der Drehbrücken unterscheiden sich durch die
Mechanismen zum Lösen und Feststellen der Brücke und zum Auf- und
Zudrehen. Bei den älteren Constructionen hat der Mittelpfeiler einen
Rollkranz, auf dem die Brücke ruht und gedreht wird. Das Lösen
geschieht durch Senken der Stützen an den Endpfeilern, die m Schrau
benwinden, Keilvorrichtungen etc. bestehen.. Der Drehzapfen dient
dabei nur zur Führung. Bei den sämmtlichen ausgestellten Dreh
brücken ist diese Construction verlassen, und die Last des Bruckenkor-
pers beim Drehen auf den Drehzapfen vorzugsweise gestützt. Dabei
liegt der Schwerpunkt der leeren Brücke entweder gerade^ im Dreh
zapfen, der stark genug sein muss, um die Führung zu bewirken, und
hängt dabei die Last an ihm, oder es liegt der Schwerpunkt etwas seit
wärts, so dass noch zwei oder drei Räder auf einer Seite beim Drehen
zur Führung dienen. Die Aufgabe dabei ist, den Brückenkörper von
der Unterstützung durch die drei Pfeiler zu befreien und dafür die
Stützung durch Drehzapfen und Führung eintreten zu lassen. Dies
geschieht entweder durch Senkung der Endstützen, oder durch Hebung
des Drehzapfens als Mittelstütze. Sind Führungsräder angebracht, so