Secticm III. Chirurgische Technik u. Instrumente. 553
in vier Abschnitten, von Dr. Mosetig v. Moorhof (chirurgische In
strumente, Bandagen und prothetische Apparate), Dr. Hans Adler
(die oculistischen Instrumente), Dr. L. Schrott er (die Instrumente für
Laryngoskopie und Rhinoskopie) und Prof. Dr. Moriz Benedikt (die
Apparate für Elektrotherapie) den Objecten eine viel ausführlichere
Betrachtung gewidmet hat, als hier möglich ist. — Wir besprechen
die ausgestellten Instrumente und Apparate in folgenden Gruppen:
I. Allgemeine Instrumente. Es bedarf kaum einer beson-
dei en Eiwähnung, dass beinahe in allen Ländern die für den ge
wöhnlichsten Gebrauch bestimmten Instrumente, theils in Taschen
bestecken, theils in grösseren Etuis vereinigt, namentlich die
Instrumente zur Amputation und Reseetion, sehr zahlreiche Ausstel
lungsobjecte bildeten, die mehr oder weniger durch saubere Arbeit,
luxuriöse Ausstattung oder zweckmässige Auswahl und Zusammen
stellung sich auszeichneten. Namentlich fanden sich verschiedent
lich für kriegschirurgische Zwecke bestimmte Feld-Instrumentarien,
wie sie bei den verschiedenen Armeen eingeführt sind, oder von
einem Kriegschirurgen in’s Feld mitgenommen werden können, theils
aber auch Instrumenten-Etuis oder -Taschen in der compendiösesten
I orm und möglichst portativ eingerichtet, namentlich zur Ver
wendung in den für den ersten Verband auf dem Schlachtfelde be
stimmten Verband-Tornistern. Ls ist nicht nothwendig, liier näher auf
diese Gegenstände einzugehen, da sie nichts Neues von Belang dar-
boten. — Hervorzuheben ist, dass sich neben der bekannten älteren
Methode, stählerne Instrumente gegen das Rosten durch Vergolden zu
schützen, wovon eine Reihe von Ausstellern, namentlich diejenigen,
welche fast ganze Waarenlager zur Anschauung gebracht hatten, einen
ausgiebigen Gebrauch gemacht hatten, auch ein neues Verfahren, näm
lich das der galvanischen Vernickelung, vielfach sich angewendet
fand. In wie weit dieses von Amerika ausgehende Verfahren sich
künftighin bewähren wird, muss abgewartet werden.
Weder die Instrumente zu Operationen an den Knochen (Sägen,
Bohrer, Meissei etc.), noch die zur Blutstillung boten wesentlich Neues
dar, dagegen waren mehrere neue Apparate zur Transfusion des
Blutes vorhanden. Unter denen, welche mit defibrinirtem Blute ope-
riren , ist der durch Luftdruck wirkende Apparat von Belina zu nen
nen; bei einem anderen Apparate, dem von Mathieu, wird der Stem
pel durch ein Zahnrad bewegt. Zur Transfusion nicht defibrinirten
Lhites bedient sich Roussel (Genf) eines Apparates, der die directe
Transfusion von Arm zu Arm ermöglicht, ohne dass dabei in die Vene
der ihr Blut spendenden Person ein Rohr eingesetzt wird; vielmehr
wird das Blut durch Luftverdünnung ausgesogen. Bei einem franzö
sischen Clysopompeartigen Apparat zur directen Transfusion werden
jedoch Trocarcanülen in die Venen der beiden betreffenden Personen