Section IIL Blas- u. Schlaginstrumente. Bestandtheile. 657
5. Ephraim Andrasovszky, in Kronstadt (Klausenburg?) für
zwei recht gute Glocken.
Bisher haben sich nur wenig Firmen aus dein Deutschen Reich,
namentlich ausPreussen etc., an den Weltausstellungen betheiligt. Nur
Bayern, Württemberg und Sachsen beschickten die Londoner und Pariser
Ausstellung und in Wien fehlten sogar die besten Firmen, wie Ollen-
steiner in München, Müssenharter in Stuttgart, Stegmayer in
Ingolstadt, M. B. Pf aff in Kaiserlautern sowie auch mehrere Firmen
aus Sachsen. Eigentlich hat aber jeder einigermaassen bemittelte
Fabrikant die patriotische Pflicht, nach Thunlichkeit verschiedene In
strumente und zwar in grösserer Anzahl auszustellen, die Ausstellung
persönlich zu besuchen, seine,Waare der Jury zu präsentiren oder
durch Andere vorführen zu lassen, und solche in nöthigen Fällen zu
vertheidigen, endlich durch die Mannigfaltigkeit der ausgestellten
Objecte sich selbst zu belehren und das Nützlichste für sein eigenes
Wohl sich anzueignen.
Dieses haben nur einige Aussteller aus Stuttgart, Schmidt aus
Köln, Glass und Kärner aus Berlin begriffen; dieselben vertraten ihre
Instrumente persönlich.
Würden die Aussteller in grösserer Zahl sich betheiligt haben, so
hätte ihnen die Anerkennung vor der Jury durchaus nicht entgehen
können. Trotz der sehr beschränkten Zahl der Objecte ist Deutschland
doch ehrenvoll ans dem Wettkampfe hervorgegangen, wie aus folgenden
Angaben ersichtlich ist.
Die Fortschrittsmedaille erhielten:
1. C. Hoffmann in Leipzig für seine ausgezeichneten Maschinen
pauken. Dise Maschinenpauken, seit geraumer Zeit schon bei vielen
bedeutenden europäischen und aussereuropäischen Theater- und Concert-
orchestern in Verwendung, haben nun auch auf der Wiener Weltaus
stellung mit Rücksicht auf die Tonfülle, den edlen Klang und nament
lich die^leichte und sichere Umstimmbarkeit den ihnen gebührenden
Tribut der Anerkennung erhalten.
Gebaut sind diese Instrumente mit äusserer Mechanik; jede der
Fellschrauben einer Pauke hat ihre Mutter in langen gebogenen Stan
gen, die sich dem Kessel möglichst nahe anschmiegen; diese acht Stan
gen sind unterhalb von einem tellerförmigen Köi’per vereinigt, der
Teller wiederum kann durch Hebelwerk und eine einzige grosse Haupt
schraube höher und tiefer gestellt werden, d. h. man kann das Fell
mehr oder weniger anspannen auf nur einen Druck, während man ohne
diesen Mechanismus zum Einstimmen an jeder der #cht Fellschrauben
mühsam einzeln stimmen müsste.
Wiener Weltausstellung. H. 42