MAK

Volltext: Musikalische Instrumente, Wiener Weltausstellung Heft 12

Section III. Blas- u. Schlaginstrumente. Bestandtheile. 667 
Zeit durch Metallböden in Kürbisform ersetzt werden. Der Haupt 
resonanzkörper ist jedenfalls das längliche Kohr, an dem die beiden 
Resonanzböden und die Stimmstege befestigt sind. Dieses Rohr besteht 
aus einem ausgehöhlten Rambus, von welchem die Vibrationen auf die 
Resonanzböden vermittelst hohler Leiter übertragen werden. Der 
Klang des Instrumentes ist in der Tiefe voll und stark, die einzelnen 
Saiten aus fein zubereitetem, hellklingendem Metall, unserem Silber 
drahtähnlich, vibriren ungemein schnell und sind zur Erzeugung hoher 
Töne ausserordentlich geeignet. 
Von den übrigen Instrumenten ist besonders die „Magoudi“ zu 
erwähnen, eine Guitarrenart mit einem Schallkörper in Kürbisform und 
mit drei Anhängestiften für den unteren Saitenbezug, dessen Saiten die 
Obertöne zu den vier oberen Hauptsaiten darstellen, welche letzteren 
allein gespielt werden. Die beiden Kriegstrompeten in Schlangenform 
gehören zur Gattung der „Bouri, Toutari, Combon“, welche nur 
im Kriege gebraucht werden. 
Die Streichinstrumente, drei Violinenarten, haben 12 Wirbel in 
zwei Reihen für die unteren Saiten, welche wiederum zur Resonanz 
verstärkung der oberen vier Hauptsaiten dienen, deren Klangerregung 
vermittelst eines Bogens geschieht. 
Ein Blasinstrument „Carna“, welches mit einem Oboenmundstück 
geblasen wird und acht Löcher zur Entwickelung der Scala besitzt, erin 
nert an den Aulos der Griechen, zwei andere Tonwerkzeuge, der Gattung 
des Instrumentes „Nagassaran“ zugehörig, besitzen Aehnlichkeit mit 
den von Praetorius (1619) dargestellten Blockflöten, die wiederum mit 
modernen Flageolets eine Parallele zulassen. Die Form des ebenfalls 
ausgestellten „Otou“ mit drei halbverdeckten Schalllöchern ist dem 
ersteren ganz nahe verwandt, gleich wie „Bila, Cojil, Tourti, Ma 
tal an und Tal“ zur Familie der Rohrinstrumente gehören. Diese 
sind jedenfalls schon in sehr alter Zeit vorhanden gewesen. Das Streich 
instrument „Kinnari“, mit einer auf zwei Schallkugeln liegenden 
Röhre und mit zwei über ein Griffbrett ausgespannten Saiten scheint 
aus späterer Zeit herzustammen. 
China glänzte ganz besonders durch vier Pauken von verschie 
dener Grösse, deren vortreffliche Intonation und schöner Klang den Hörer 
überraschen. Dieselben wurden vom Orchester des Krystallpalastes in 
London angekauft. Im Uebrigen jedoch hatte Japan besser ausgestellt 
als China und namentlich glänzte hier ein dem „ Che der Chinesen ganz 
verwandtes Instrument, welches die Japanesen „Kollo nennen. Dasselbe 
vertritt gewissermaassen die Stelle der Vina, besitzt einen gleichen Um 
fang’ wie diese, ist aber von anderer Bauart \ denn die Saiten sind über 
einen äolsharfenartigen Resonanzboden gespannt und verlangen zu 
ihrer Behandlung ein Spiel, welches mehr dem Zither- als dem Guitarre 
spiel ähnlich ist.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.