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Volltext: Musikalische Instrumente, Wiener Weltausstellung Heft 12

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Section I. Tasteninstrumente. 
wa y’ g zu danken, dessen Bekanntschaft mit den Theorien Helm holt z 
ihn veranlasst, die genauesten Untersuchungen und akustischen lor- 
sekungen anzustellen. Das Gesetz der consonirenden Obertöne ist ihm 
maassgebend und man wird sicherlich kein Instrument finden, welches 
etwa in Folge des zu starken Mitklingens von disharmonirenden Par 
tialtönen das sogenannte grelle „Klimpern“ wahrnehmen Hesse. Selbst 
beim aufrecht stehenden Pianoforte, dem Pianino, haben Stemway 
& Söhne die von den Gesetzen der Akustik als schön bewiesene 
Klangfarbe dadurch erreicht, dass der Eisenkörper mit dem Schrauben 
apparate den Resonanzboden verhindert, Transversalschwingungen als 
Ganzes zu machen, wohl aber denselben befähigt, den Stoss der durch 
Hammerschlag erregten Saitenschwingung mit der nöthigen Wider 
standskraft aufzunehmen und das Schwirren des ganzen Klangkörpers 
sowie das Mitklingen der disharmonirenden Partialtöne zu beseitigen. 
Die übersponnenen Basssaiten wurden von links nach rechts zu auf 
einem hinter dem ersten liegenden höheren Resonanzbodenstege mit 
telst des Uebereinanderlegens der Saiten gleichmässig vertheilt. Die 
durch dieses System erreichten Vortheile waren von verschiedener Art. 
Die Linie der Resonanzbodenstege wurde bedeutend verlängert und 
grössere, bisher unthätig gewesene Flächen des Resonanzbodens in 
Action gesetzt. Zwischen jedem Seitenchore war weit mehr Raum als 
früher, wodurch die Klangwirkung der Saiten mächtiger und freier 
aus dem Resonanzboden entwickelt werden konnte. Die Stege kamen 
mehr in die Mitte des Bodens, von dessen eisenbedeckten Rändern ab, 
weshalb sie auch den Klang der Saiten dem Resonanzboden besser ver 
mittelten und zur Erzeugung einer grösseren Tonfülle wesentlich bei 
trugen. Desgleichen gewann man für die Saiten eine grössere Länge 
hei gleicher Grösse des Instrumentes. 
Das Spreizsystem wurde viel wirksamer; denn die zweite schräge, 
mit dem höchsten Bassehore parallel laufende Stange bildete mit der 
dritten einen spitzen Winkel, der genau auf den Punkt trifft, wo dei 
Bogen, welcher die Basssaiten trägt, einen natürlichen Stützpunkt hat. 
Die Lage der mittleren und tieferen Saiten gegen die Richtung des 
Hammerschlages hatte jene Art von Schwingungen zur Folge, welche 
selbst der viel stärkeren Saite eine bisher nicht erzielte Weichheit und 
Modulationsfähigkeit verlieh, bei im Ganzen viel mächtigerer Tonfülle. 
Die Erfindung, Saiten über einander zu legen, ist allerdings eine 
sehr alte. Schon vor der Erfindung des Hammerclaviers wurde in 
den alten Clavichorden den Basssaiten eine um eine Octave höher 
erklingende Saite hinzugefügt. Diese war auf einem Stege befestigt, 
welcher unter den tieferen Saiten auf dem Resonanzboden lag. Ver 
schiedene Versuche, das Uebereinanderlegen der Saiten nutzbar zu 
machen, scheiterten aber dennoch, so dass selbst namhaite Schnftsteller 
glaubten, die über einander liegenden'Saiten verwirrten gegenseitig
	        
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