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Volltext: Musikalische Instrumente, Wiener Weltausstellung Heft 12

634 Gruppe XV. Musikalische Instrumente. 
der Partialklänge zur Geltung und sicherlich wird man ebenso wie mit 
dem kreuzsaitigen System nicht lange auf die allgemeine Einführung 
zu warten haben. Ehre dem Meister Steinway mit dem echt deut 
schen Blute, welcher die Wissenschsft so erfolgreich mit der Praxis zu 
verbinden weiss und seinen Fachgenossen voran als Bahnbrecher den 
Weg weiter verfolgt. 
In der amerikanischen Abtheilung finden wir leider nur sehr 
schwächliche Nachahmungen des S t ei n w ay’sehen Systems vor, welche 
mit den angesehenen Fabrikaten deutscher Firmen gar nicht zu con- 
curriren vermochten. Solche Nachahmungen hatten G. Steck&Co. in 
Newyork ausgestellt, welche noch obendrein durch wirklich kaum 
erträgliche Anpreisungen ihrer Waare den Stempel der Originalität 
für siegewinnen wollten. Die Jury erkannte Herrn Steck die niedrigste 
Auszeichnung zu, obgleich man nach genauer Prüfung der nicht einmal 
ganz soliden Arbeit eigentlich geneigt war, der Firma gar keine An 
erkennung zuzusprechen. Dagegen hatten die Harmoniumfabrikanten 
Mason & Hamlin in Boston, Newyork und Chicago eine bessere 
Stellung; sie erhielten für ihre tüchtigen Leistungen die Fortschritts 
medaille. Mason hatte neun Harmoniums ausgestellt. Das Haupt 
sächliche seiner Mechanik besteht darin, dass er Saugbälge anstatt der 
Stossbälge hat. Jede Zunge hat ihre eigene Zelle und jede einzelne 
ist versehen mit einer Feder, welche die Zelle öffnet und beim Zurück 
springen dieselbe wieder schliesst. 
Durch diese Klappen wird eine schnelle, präcise Ansprache erzielt, 
welche der Tonansprache von Flügeln fast gleichkommt. Um die Kraft 
des Tones zu erzeugen, ist der Resonanzkasten erweitert, worauf die 
Firma ein Patent erhielt. Ebenso bringt sie auch das Crescendo, den 
Automatic-Sweller, sehr geschickt an. 
Es erhielten also: 
a. die Fortschrittsmedaille: 
Mason & Hamlin in Newyork; von den Instrumenten dieser 
Firma waren besonders vier ausgezeichnete Exemplare, obwohl auch 
die übrigen fünf einen bedeutenden Rang behaupten; ich gebe hier 
einige Dispositionen zur Orientirung. Erstes Harmonium: 2 Manuale, 
4 Spiele, 9 Züge. Register: 1. Bourdon, 2. Diapason-Bass, 3. Diapason- 
Trebble, 4. Hautbois, 5 Vox humana, 6. Principalbass, 7. Principal- 
Trebble (Discant), 8. Coupler, 9. Automatic-Swell. 
Zweites Harmonium: 2 Manuale, 6 Spiele, Pedal. 12 Züge. 
1. Bourdon-Bass, 2. Bourdon-Trebble, 3. Diapason-Bass, 4. Diapason- 
Trebble, 5. Principalbass, 6. Principal-Trebble, 7. Oboebass, 8. Oboe- 
Trebble, 9. Violoncell und 10. Bourdon für das Pedal, 11. Manualkoppel, 
12. Pedalkoppel. Besonders zu bemerken ist, dass der Automatic-Swell 
für jede Taste allein gebraucht werden kann. Drittes Harmonium nach
	        
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