Section II. Streichinstrumente.
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c) Bogen pass aus Holz an der Decke zu befestigen, dass der
Strich des Bogens auf den Saiten ein regelrechter sein muss.
Die beiden unter b und c benannten Theile sollen den Lernen
den zur gelenkigen Bogenführung bringen.
3) Mehrere Constructionen der neuen in Deutschland, Opsterreich-
Ungarn patentirten Schmidt’schen Wirbel (Schraube). Die Vortheile
sind bei unbedeutend veränderter Form, Gewicht und Handhabung
nach der Angabe des Herrn Schmidt folgende:
a) Unmöglichkeit des selbstständigen Zurückgehens der Wirbel;
b) leicht erreichbare reine Stimmung, wobei jene Construction mit
Mikrometerbewegung die feinste Tonschwebung ganz einfach erziel
bar macht;
c) die Geschwindigkeit beim Saitenaufziehen ist der bei den bis
herigen einfachen Wirbeln gleich;
d) die Anbringung der Wirbel ist ohne weitere Beschädigung des
Instruments ähnlich wie bisher.
Durch diese neuen Wirbel ist das bisher auch bei den besteinge-
richteten Wirbeln vorkommende selbstständige Zurückgehen bei trockner
Atmosphäre, wie das Anschwellen des Holzes, also Festsitzen der Wir
bel bei feuchter Atmosphäre gänzlich vermieden, wodurch die jetzt vor
kommenden Schäden und zwar das Einbohren der Wirbel und Zer
sprengen der Wirbelkasten beseitigt ist, da bekanntlich bisher der
Wirbel durch seine konische Form allein im Wirbelkasten festsitzen
und daher auf die Dauer das Kastenloch erweitern muss.
4) Verlängerungszapfen für das Violoncello in mehreren
Constructionen sind aus Metall in Taschenmesserformat zum Zusammen
legen constrnirt, haben zum Behufe der höheren oder niederen Haltung
des Instruments eine besondere Stellschraube und gewähren den Vor
theil, dass sie bei jedem Instrumente ohne weitere Vorrichtung vom
Spieler selbst fest anzubringen sind. Die bisherigen Verlängerungs
zapfen mussten für jedes Instrument speciell eingerichtet werden und
verloren nach kurzem Gebrauche den festen Halt.
5) Vereinfachung des Spohr’schen Geigenhalters für jede Geige
ohne Unterschied der Zargenhöhe und ohne weitere Vorrichtung vom
Spieler selbst leicht anzubringen.
Auf die Wichtigkeit der vorgenannten Veränderungen haben Herrn
Schmidt nicht bloss seine Erfahrungen als Fachmann (Geigenmacher)
geführt, sondern er ist auch als ausübender Tonkünstler (Mitglied der
k. k. Hofburgcapelle und des Hofburgtheaters) von der Nützlichkeit
derselben überzeugt worden.
In Gruppe XXVI befand sich noch eine Geige mit den Vorrich
tungen sub a, bund c, nebst einem chromatischen Griffbrett (Tastatur),
Welches dem Lernenden die Uebersicht für die Lage der Töne bietet.