Section IV. Waaren aus anderen Metallen etc. 349
Werkzeugpark! Und da, wo bei uns auch das Höchste geleistet wird,
da tritt oft das Werkzeug ganz zurück und die Hand allein bringt die
Leistung zu Stande.
Nicht minder interessant als der künstlerische, der mechanisch
technologische Theil der Betrachtung ist der chemisch-technische.
Die Suiten der verschiedenen Kupferlegirungen, deren man sich zm
Herstellung der Geräthe, Schmucksachen und Gefässe bedient, hätten
zu einer äusserst interessanten, chemischen Arbeit Gelegenheit geboten.
Die eine dieser Suiten enthielt Legirungen von Kupfer mit Silber und
Gold, die andere von Kupfer mit anderen Metallen, Farben vom hellen
Gelb durch Braun und Grau bis zum tiefen Schwarzbraun zeigend.
Was die Japanesen mit diesen Legirungen anzufangen wissen, zeigte
die Ausstellung an mehreren grossen Vasen und Flaschen. Durch
Beizen wird am fertigen Gefäss die Farbe der, durch Löthung und
Schmelzung verbundenen Legirungen noch weiter verändert und endlich
der Fläche durch Tauschir- und Incrustirarbeit vermehrter Reiz ver
liehen. Auf den blendenden Glanz des Goldes und Silbers wird ein
weitaus geringerer Werth gelegt als bei uns, und geradezu unbegreiflich
erscheint uns die Verwendung stark goldhaltiger oder silberhaltiger
Legirungen zu plumpgeformten Schmucksachen von dunkler, unschein
barer Färbung.
Die chinesische Ausstellung bot besonders durch die Bemühungen
des k.k. österreichisch-ungarischen Generalconsuls Ritter v. Overbeck
ein höchst anziehendes Bild der Arbeiten dieses Volkes und waren
durch genannten Herrn auch die Werkzeuge berücksichtigt worden.
An emaillirten Kupfer- undBronzegefässen, den Cloisonneemaillen,
war China durch grössere Stücke betheiligt, allein in der Schönheit
der Gesammtfärbung waren sie den modernen japanischen nachstehend,
während diese wiederum die klaren lebhaften Töne der altchinesischen
Emaillen nicht erreichen. Die letzteren waren durch eine reiche Aus
stellung alter, bis ins 15. Jahrhundert zurückgehender Gefässe in Email
cloisonne repräsentirt, welche ihres Gleichen kaum haben düifte.
Die enorme Geschicklichkeit und Anstelligkeit des Japaners sprach
in vernehmlicher Weise aus der reichen japanischen Abtheilung
sowohl wie in den kleinen Bazaren, welche sie ausserhalb des Industrie
palastes im orientalischen Viertel des Parkes umgeben von charakteri
stischen, naturtreu nachgeahmten Miniaturgärtchen erbaut hatten.
Was im Palast an Bronzearbeiten sich fand, darf in jeder Bezie
hung als vollendet bezeichnet werden. Es waren Schalen, Vasen,
Flaschen u. s.w. mit Silber netzartig tauschirt, ja mit ciselirten Reliefs
in Silber belegt, in den schon erwähnten verschiedenen Farben,
daneben grosse Vasen und Schalen mit ihrem dunklen, grüngrundirten
Zellenschmelz bedeckt.