Section I. Gold- und Silberarbeit, Juwelierarbeit. 257
Schmucksachen zeigten jene bekannten dunkelen Legirungen des
Kupfers, theils mit Gold, theils mit Silber incrustirt und tauschirt.
Die Hauptstärke der Japanesen liegt ohne Zweifel in ihren Bronze
arbeiten, welche wir in Section 4. zu besprechen haben werden. Hier
wollen wir nur auf die prachtvollen Emaux cloisonnes hinweisen, welche
in imponirenden Exemplaren gleich am Eingang die Aufmerksamkeit
fesselten. In den Farben stehen sie trotz der Vortrefflichkeit ihrer
technischen Ausführung hinter altchinesischen Arbeiten zurück, das
dunkele Grün des Grundes und die sich darauf schlecht abhebenden
braunen und schmutzig dunkelgrauen Partien der Zeichnung geben
ihnen ein etwas düsteres Aussehen.
Die Galvanoplastik.
Von Prof. l)r. H. Meidinger.
Unter Galvanoplastik versteht man bekanntlich das Verfahren,
die Metalle aus ihren wässerigen Salzlösungen durch den galvanischen
Strom in cohärentem, regulinischem Zustand auszuscheiden und zwar
in der besonderen Absicht, entweder um Gegenstände der Ornamentik,
Plastik etc. dadurch zugleich massiv darzustellen und nach Belieben zu
vervielfältigen, oder um schon fertig ausgearbeitete Metallwaaren mit
einem dünnen Ueberzug eines anderen Metalls zu versehen, wodurch
ersteren der äussere Schein des Ueberzugs und auch dessen ganzes
Verhalten im Gebrauch und in der Anwendung ertheilt werden kann.
Die Galvanoplastik ist eine Wissenschaft und eine Kunst. Sie ist
insofern eine Wissenschaft, als ein Verständniss sowohl des Vorgangs
wie eine jederzeitige sachgemässe Anordnung und ein Fortschreiten, über
haupt nur bei Kenntniss und richtiger Anwendung der Lehren der
Elektricität und der Chemie möglich ist. Die Galvanoplastik ist jedoch
auch eine Kunst, indem zu ihrer Ausübung eine Reihe von durch
dauernde Uebung zu erlangenden Fertigkeiten und gewisse Manipu
lationen erforderlich sind, die sich nur durch das wiederholte Probiren
des Praktikers ausfindig machen Hessen, um den Erfolg nach aussen
zu sichern.
Die Galvanoplastik ist im Jahre 1839 durch den deutschen Phy
siker Jakobi in Petersburg erfunden worden, indem er zuerst darauf
hinwies, dass der am negativen Pol der Daniell’schen Batterie sich
bildende Kupferniederschlag ganz die Eigenschaften des festen hütten
männischen Metalls besass und beim Ablösen zugleich einen getreuen
Abdruck der Oberfläche des Pols bildete. Es erforderte einen Zeitraum
Wiener Weltausstellung. III. 2. 17