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Gruppe VII. Metall-Industrie.
fach in gemischten Bädern der Metalle erzeugt, die nicht zu färbenden
Flächentheile mit Firniss bedeckt.
Fine andere von Christofle und Co. gebrachte hervorragende
Neuigkeit, das Email cloisonne, steht zur Galvanoplastik in keiner Be
ziehung und wird deshalb an einer anderen Stelle besprochen werden.
Bereits vordreissig Jahren hat Prof. Böttger in Frankfurt a. M.
auf den schönen Niederschlag aufmerksam gemacht, welcher sich aus
einer Lösung von schwefelsaurem Nikeloxydul-Ammoniak durch den
Strom erzeugen lässt. Nahe ebensolange blieb diese Beobachtung un-
verwerthet, bis erst vor wenig Jahren, etwa seit 1869, von Amerika
aus verschiedene mit Nickel überzogene Geräthe in den Handel kamen
und allgemeine Aufmerksamkeit zu erregen begannen, so dass bald die
jetzt für neu gehaltene Erfindung sich Anerkennung brach und viel
fältige Ausübung fand. Das zur Anwendung kommende Bad, welches
allein den Erfolg sichert, ist das seiner Zeit von Böttger angegebene:
eine einfache Lösung von schwefelsaurem Nickeloxydul in Ammoniak,
von blauer Farbe. Das Metall scheidet sich daraus mit Hilfe eines
mässig starken Stroms auf polirter Fläche als ein glänzender Spiegel
von einer dem Platin nahe stehenden Farbe aus. Die edlen Eigen
schaften des Nickels, an der Luft nicht zu rosten und durch Schwefel
wasserstoff nicht angegriffen zu werden, machen dasselbe vortrefflich
geeignet andere unedlere Metalle, insbesondere das Eisen, durch einen
Ueberzug zu schützen. Die Nähplatten der Wheeler-Wilson-Näh-
maschine werden gegenwärtig fast allgemein mit Nickel überzogen,
während sie früher versilbert wurden. In Wien erschien der galva
nische Nickelniederschlag zum ersten Male auf einer Weltausstellung.
Von Amerika waren verschiedene mit Nickel überzogene Werkzeuge
gebracht, (Keith Nickel-Plating Co. in Newyork und Ch. Chur
chill in Newyork). E. Cohn in Berlin stellte eine Anzahl von mes
singenen Küchengeräthen mit Nickel bedeckt aus, die einen ausser
ordentlich appetitlichen Eindruck machten. A. Ritter & Co. in
Esslingen fertigen dergleichen an. Das Eisenwerk Lauchhammer
zeigte, dass sich auch Gussöfen durch einen Nickelüberzug verschönern
lassen. V ir zweifeln nicht, dass die so leicht ausführbare Vernickelung
sich noch einen grossen Markt erobern und vielleicht auch auf anderen
Gebieten die Versilberung zurückdrängen wird. Der Katalog führte
noch Lad. A. Gaiffe in Paris als Aussteller von Galvanoplastik in
Nickel an, worüber wir jedoch, da dies unserem Nachsuchen entging,
nichts zu berichten wissen.
Wie die Erfindung des Vernickelns, so wurde auch die des Ver-
stählens oder Ueberziehen mit Eisen bereits vor mehren Jahrzehnten
(1846) von Prof. Böttger gemacht; erst Ende der fünfziger Jahre
konnte man hiervon die schöne Anwendung zum Schützen der ge
stochenen Kupferplatten ziehen. Das ursprünglich von Böttger an-