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Volltext: Metall-Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 15

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Gruppe VII. Metall-Industrie. 
erwarten, gehört jedoch sehr viel Erfahrung und eine geschickte Hand 
zur Ueberwindung der eigenthümlichen Schwierigkeiten. Ferner ist 
von einem der Vorsteher der Anstalt, G. Scamoni, ein neues Ver 
fahren der Heliographie (Photogalvanographie) ausfindig gemacht wor 
den, welches besonders geeignet ist, Stiche irgend welcher Art in ver 
kleinertem Maassstab auf für den Kupferdruck bestimmte Platten zu 
übertragen, die denn auch wieder für den Hochdruck transformirt 
werden können. Das Verfahren gründet sich auf das Verhalten des 
im Collodium entwickelten Silberbildes, durch aufeinanderfolgende Be 
handlung mit verschiedenen Agentien sich zu erhöhen, also plastisch 
zu werden; nach dieser Behandlung wird die Platte mit Graphit über 
zogen , in ein Kupferbad gebracht und darin eine galvanoplastische 
Copie hergestellt, welche die Bildstellen vertieft enthält. Eine von 
Scamonie verfasste Schrift: „Handbuch der Heliographie“,Petersburg 
bei Hässel, spricht sich ausführlich hierüber aus; einige dem Werk 
eingedruckte Abbildungen dienen als gute Belege für die erzielten Erfolge. 
Auch das k. k. österreichische militair-geographische 
Institut hatte eine Anzahl heliographischer Kupferplatten nebst davon 
gezogenen Abdrücken ausgestellt. Von Holzstöcken wird gegenwärtig 
nur noch in seltenen Fällen gedruckt, da dieselben durch Zufälligkeiten 
zu leicht zerstört werden; in der Regel werden galvanoplastische Ab 
drücke derselben verwendet. Da solche auch oft noch anderweitig 
verwendbar sind, so ist das Angebot derselben Seitens grösserer Verlags 
handlungen zu einem besonderen Geschäft geworden; sie kosten nur 
einen kleinen Bruchtheil von dem Preise neuer Holzstöcke. Von 
solchen Copien hatten Poppelbaum & Bossow in Wien sowie 
Andere zahlreiche Exemplare zur Ausstellung gebracht. Eine grössere 
Stereotypplatte in Kupfer war von R. von Waldheim in Wien aus 
gestellt worden. Eine sehr grosse Kupfertafel, P5 m zu 0'4 m, die 
Firma darstellend, stereotypirt von Letternsatz, hatte als Curio’sität 
G. Fromme in Wien gebracht. Noch begegneten wir in der amerika 
nischen Abtheilung einer sehr grossen galvanoplastischen Stereotyp 
platte, 0'56 m zu 0-43 m, eine genealogische, historische und chrono 
logische Karte darstellen d, von J. D i x o n, C r u c i b 1 e C o m p a n y in Jersey- 
City. Die gleiche Firma hatte auch einen vortrefflichen Graphit zum 
Leitendmachen der Formen eingesendet, das einzige Muster, dem wir 
auf der Ausstellung begegnet sind, obschon derselbe sonst in seinem 
natürlichen Vorkommen in Stücken reichlich und in prächtigen Exem 
plaren vertreten war. 
Die monumentale Galvanoplastik fand in Wien ihre Repräsentation 
vorzugsweise durch die FirmaChristofle & Co. Dieselbe brachte ver 
schiedene künstlerisch hervorragende Stücke: eine sitzende weibliche 
Figur, den Kopf auf den Arm gestützt, in Thränen, die Ariadne vor 
stellend, modellirt von Ai me Millet, in Altsilber bronzirt; eine über
	        
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