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Volltext: Metall-Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 15

Section I. Gold- und Silberarbeit, Juwelierarbeit. 267 
gleichfalls Reproductionen kunsthistorischer Werke und zwar solcher 
aus den Sammlungen des k. k. Museums für Kunst und Industrie; 
dieselben sind vorzugsweise vergoldet und versilbert. Ferner haben 
wir G. Franehi & Sohn in London zu nennen, die zahlreiche treff 
liche Imitationen alter Geräthe, wie Rüstungsstücke, Platten, Tassen, 
Kannen, Schalen mit Fuss, vorzugsweise vergoldet, wenig versilbert 
und platinirt, zur Ausstellung brachten. Die wie sich hieraus ergiebt 
in verschiedenen Ländern gepflegten Bestrebungen, die Kunsterzeug 
nisse früherer Perioden in naturgetreuen Nachahmungen allgemein 
zugänglich zu machen, verdienen alle Anerkennung ; sie tragen wesent 
lich dazu bei, den Sinn für das Schöne bei den Massen zu entwickeln 
und treffliche Vorlagen für die Kunstjünger zu liefern. 
Die Herstellung kleiner Ausschmückungsgegenstände für Schreib 
tisch, Console und Kommode, wie dergleichen auch in Bronze und Eisen 
guss ausgeführt werden, nur mit reicheren, plastischeren Ornamenten, 
wie dies der galvanoplastische Process so leicht gestattet, manches 
nach classischen Vorbildern, ist inzwischen auch ein vielfach gepflegtes 
Gebiet der Kunstindustrie geworden; als Erzeugnisse nennen wir die 
Artikel: Schmuckkästchen, Briefbeschwerer, Spiegelrahmen, Servietten 
ringe, Zündholzbüchschen, Cigarrenaschenbehälter, Leuchter, Becher, 
Krüge, Vasen etc. Die Gegenstände sind in der Regel Altsilber bron- 
zirt, zuweilen auch vergoldet. Wir begegnen verschiedenen Ausstellern 
dieser Branche. Vor Allem machen wir A. Bertrand in Paris nam 
haft; seine Fabrikate sind stilvoll und äusserst fein modellirt und 
sorgsam ausgeführt; nach kurzer Zeit waren alle Ausstellungsstücke 
bereits verkauft. Noch einem anderen französischen Aussteller begeg 
neten wir: Coffignon aine in Paris. Unter den deutschen Aus 
stellern sind besonders Erhard & Söhne in Schwäbisch-Gmünd be- 
merkenswerth; dieselben brachten zahlreiche, mannigfaltig ausgeführte 
Stücke in tadelloser Technik; ferner Gust. Grohl in Berlin und Max 
Levin in Berlin. Die auf diesen Ausführungen beliebte Bronzirung 
in Altsilber ist dem reichen Relief sehr angemessen, sie hebt die vor 
stehenden, dem Licht direct ausgesetzten Theile vortrefflich von dem 
absichtlich dunkler gehaltenen Hintergrund ab, giebt dem Gegenstand 
ein edles Ansehen und ist von guter Dauer, auch leichter ausführbar 
als eine gute Bronzirung in Farbentönen, welche letztere namentlich 
auf glatten Flächen besondere Geschicklichkeit und Kunstgriffe verlangt. 
Die Versilberung, welche wir hier nur so beiläufig erwähnten als 
Mittel zur Bronzirung und oberflächlichen Verschönerung von Kunst 
formen, die galvanoplastisch hergestellt wurden, spielt jedoch in der 
Industrie noch eine weit bedeutendere Rolle zur starken Bekleidung 
unedler Metalle, zur Erhöhung von deren Gebrauchswerth, um dieselben 
dem edlen Metalle in jeder Hinsicht ähnlich zu machen, im Ansehen 
nicht bloss, sondern auch in der Wirkung auf Geruchs-und Geschmacks-
	        
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