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Volltext: Metall-Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 15

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Gruppe VII. Metall - Industrie. 
Arbeiters von der Quelle des verderblichen Stahl- und Steinstaubes, 
wodurch die Gefährdung der Gesundheit derselben bedeutend verrin 
gert ist. 
Auch die Maschinen zum Abnehmen des Bartes der Nadeln sind 
deutschen Ursprungs. 
Alle diese Maschinen sind nicht nur in unserem Lande erfunden, 
sondern werden auch hier vorzugsweise in Aachen fabricirt und gehen 
in grosser Zahl ins Ausland, besonders nach England. In den letzten 
Jahren haben einzelne Fabrikanten noch eine Maschine zum Vor 
schlägen der Nadeln, d. h. zum Prägen der Form der Oehre der unter 
halb derselben befindlichen Furche und der zwischen beiden Nadeln 
herzustellenden Trennungslinie, in Anwendung gebracht, doch hat 
dieselbe wegen nicht ganz zufriedenstellender Leistungen noch nicht 
allgemein Eingang gefunden. Auch diese Maschine ist deutschen 
Ursprungs, eine Erfindung eines Iserlohner Mechanikers. 
Aber diese verbesserten maschinellen Einrichtungen sind nicht 
allein die Ursache, dass heute mit geringeren Arbeitskräften bedeutend 
grössere Quantitäten als früher hergestellt werden können, sondern die 
grössere Verbreitung der Nähnadelfabrikation hat dazu auch beige 
tragen. Die Schwabacher Industrie, die Wiege der Nadelfabrikation 
Deutschlands, hat sich Dank der neuen Maschinen wieder bedeutend 
gehoben, nachdem sie in bedenklicher Weise zurückgegangen war. 
In Mitteldeutschland war diese Fabrikation nie heimisch, während 
heute in Ichtershausen eine blühende Fabrik besteht. 
In Belgien hatte nur Lüttich ein Etablissement aufzuweisen, 
welches in Folge Mangels an geschulten Arbeitern längst eingegangen 
ist. Seit einigen Jahren besteht in Molenbeck St. Jean bei Brüssel 
eine Fabrik eines deutschen Hauses, welche mit Benutzung der moder 
nen Hilfsmaschinen gut fortschreitet. Gleichen Erfolg hatte ein in 
Hamburg in Oesterreich von einem Aachener gegründetes Geschäft, 
welches inzwischen in andere Hände übergegangen ist, nachdem es 
lange Zeit vor Anwendung der Maschinen schlechten Fortgang gehabt 
hatte. Auch in Frankreich würden die Nadelfabriken in Vaise 
bei Lyon, Pont-a-Mousson, Aigle mit den neuen Erfindungen pro- 
sperirt haben, wenn nicht die Vertreibung der deutschen Nadelarbeiter 
im Jahre 1870 der Fabrikation empfindlichen Schaden zugefügt hätte. 
(Pastor.) 
Die deutsche Nadelfabrikation hat ihre Hauptsitze in Aachen, 
Altena, Iserlohn und der Nachbarschaft in Preussen, in Ichtershausen 
in Sachsen-Coburg-Gotha und in Schwabach in Bayern. In Aachen 
geht die Geschichte der Nähnadelfabriken bis ins 16. Jahrhundert 
zurück, 1615 erhielten sie schon eine Zunftordnung vom Magistrat zu 
Aachen, 1626 wurde ihnen befohlen, ihre Fabrikate nicht mehr, wie 
Seither, als spanische Nadeln zu verkaufen, sondern als Aachener’, ein
	        
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