Section II. Eisen- und Stahlwaaren. 285
Beweis, dass auch schon damals Waaren unter fremder Firma in dei^
Handel gelangten. Die erste Stecknadelfabrik in Aachen wurde
1804 von dem Elsässer Lorenz Ilcker angelegt. Sie lieferte
täglich 3 Millionen Stecknadeln. Die Firma besteht noch und zwar
besitzt sie eine der bedeutendsten Nähnadelfabriken Aachens. Sie er
hielt schon 1806 auf der Pariser Ausstellung eine Preismedaille.
P. H. Pastor Söhne zu Burtscheid bei Aachen haben zuerst Maschinen
zur Nadelfabrikation verwendet. Der Chef der Firma bereiste im
Anfang der 40er Jahre England und wusste die dort gesammelten
Erfahrungen für die vaterländische Industrie nutzbar zu machen.
Schon 1844 produeirte Deutschland 1500 Millionen Nähnadeln und
beschäftigte über 3000 Arbeiter in dieser Branche. 1862 zählte man
in Aachen und Burtscheid 25 Fabriken, welche alle Märkte der Welt
versorgen, im Ganzen in Preussen 34, in Bayern 30 Fabriken mit
zusammen gegen 4000 Arbeitern. 1864 fertigte Aachen und Umge
gend 1100 Milk Nähnadeln, 1871 die Fabrik von Pastor Söhne in
Burtscheid allein 200 Millionen Nadeln.
Der erforderliche Stahldraht wird meistens aus englischem Guss
stahl hergestellt und in Altena und Iserlohn gezogen. 1864 wurden
circa 4600 Ctr. verarbeitet, 1871 von Pastor allein 700 Ctr., von Leo
Lammertz in Aachen 790 Ctr., von G. Printz & Co. ebenda 900 Ctr.
Hierher gehören auch die Yorstecknadeln mit Glasköpfen, von welchem
1864 in Aachen 165 Millionen grosse und kleine fabricirt, und zu
welchen 430 Ctr. Stahldraht und 750 Ctr. Glasschmelz verwendet
w urden, 18 71 fertigte FranzSchuet’sSohnin Aachen für 120 000 Rmk.
dieses Artikels, wozu für 22 500 Bmk. Stahldraht und Glas verbraucht
wurden.
Iserlohn und Altena sind die Sitze der westfälischen Nadelfabri
kation. Ende des vorigen Jahrhunderts schon wurden in der Graf
schaft Mark Nadeln gefertigt, wenn auch noch in sehr unvollkommenem
Zustande. Stählerne Nähnadeln wurden erst 1783 von Rumpe ein
geführt. 1796 beschäftigten drei Meister in Altena 442 Arbeiter,
1800 erhielten sie eine Zunftordnung. Anfangs dieses Jahrhunderts
vervollkommnete sich die Fabrikation so, dass sie schon 1816 bis 1830
auf allen Märkten mit der englischen eoncurriren konnte. Damals
wurden durch reine Handarbeit in 12 Arbeitsstunden von zwei Per
sonen die Köpfe von 3500 Nadeln fertig gemacht, 1839/40 erfolgte die
Einführung der Maschinen durch Hermann Witte. Die Maschinen
wurden aus Birmingham und Sheffield bezogen. Damit machten drei
Männer, zwei Mädchen und zwei Kinder täglich die Köpfe von 80 000
Nadeln fertig.
1804 wird das Gesammterzeugniss der märkischen Nadelfabri
kation auf 135 Milk Nähnadeln und 2000 Gross Stricknadeln im Werth
von 225 000 Rmk. angegeben. 1837 lieferte Altena allein über 200