312
Gruppe VII. Metall - Industrie.
allgemeinen Anwendung derselben hindernd im Wege. Bis jetzt
hat man bloss die beiden ersten Wageneiassen damit zu heizen
versucht. Die Direction der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn
brachte einen mit Kohlenheizung versehenen Waggon zur Ausstellung.
Von Joh. Haag in Augsburg wurde vor mehreren Jahren die Dampf
heizung als Centralheizung für Eisenbahnwagen zur Ausführung ge
bracht und inzwischen auf zahlreichen Bahnen versuchsweise einge-
führt; beispielsweise waren Anfang 1873 in Bayern 736, in Baden °54
Waggons mit dieser Heizung versehen. Hierbei laufen unter den Sitz
bänken Dampfröhren, die mit einem gemeinsamen aussen befindlichen
Rohre in Verbindung stehen, beim Zusammenkuppeln zweier Wagen
werden die letzteren Rohre zugleich mit einander verbunden. Der
Dampf wird entweder von dem Locomotiv abgegeben (die Dampfspan
nung dann durch einen Regulator vermindert) oder, wie zumeist, in einem
besonderen in einem Packwagen stehenden senkrechten Röhrenkessel er
zeugt. Die Anlage ist etwas kostspielig, verursacht aber sehr wenig Um
stände in der Bedienung und nur geringen Aufwand im Betrieb. Die Hei
zung der Wagen ist sehr gleichförmig, bei nicht kaltem Wetter oft etwas zu
stark. Haag hatte seine Dampfheizungseinrichtung in Wien zur An
schauunggebracht. Weibel, Briquet&Co.in Genf haben endlich eine
Wasserheizung für Waggons gebaut, von der die Ausstellung Kennt-
niss gab. Hierbei wird am einen Wagenende ein niedriges Wasseröfchen
angebracht mit Feuerschacht in der Mitte, etwa von der Einrichtung
des oben beschriebenen vonGirandeau & Jalibert. Von dem Schei
tel des Oefchens erhebt sich ein Rohr bis zum Wagendach, um, in die
einzelnen Coupes sich verzweigend, in den Winkeln niederzugehen und
dann in die Bodenfläche des Wasseröfchens zurückzulaufen. Damit
das Wasser bei Frost in der Leitung nicht gefriere, ist dasselbe mit
Glycerin gemischt. Ueber die Wirkung einer derartigen Heizung hat
man bis jetzt noch nichts vernommen.
III. Kochherde.
Das fi üher gebräuchliche offene Herdfeuer mit seiner Brennstoff
vergeudung und dem darüber befindlichen grossen geschwärzten Rauch
fang zur Ableitung der Verbrennungsgase und der Kochdünste ist in
den Städten gegenwärtig fast zur Mythe geworden, es wird wohl nur
noch auf dem Lande vorgefunden, wo der technische Fortschritt über
haupt langsam sich verbreitet. Die geschlossenen Herde mit ihrer
inneren Feuerung haben das Kochgeschäft um Vieles bequemer, be
haglicher, sicherer und insbesondere ökonomischer gemacht. Seit
Anfang des vorigen Jahrzehnts ist nun auch der Bau der geschlossenen
Herde in eine Umwandlung gekommen, im Hinblick auf Verfertiger,