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Chlor, Brom, Jod, Fluor.
geschiedenen Krystalle werden in Trockenstuben getrocknet die gros
seren direct in den Handel gebracht, die kleineren aber zwischen Walzen
gemahlen. Hierbei kommt es trotz aller angewendeten Vorsicht doch
zuweilen zu Explosionen. Es würde sich daher nach Lunge empfehlen,
das Salz sofort unter fortwährendem Rühren krystallisiren zu lassen,
um es als feines Krystallmehl zu erhalten. Dadurch wäre jedenfalls
auch eine leichtere Reinigung zu erzielen, da man die leicht löslichen
Salze aus dem Krystallpulver durch einfaches Waschen mit W asser
entfernen könnte.
Während in England bedeutende Mengen von chlorsaurem Kalium
fabricirt werden, scheint in Deutschland, wo man übrigens in ähnlicher
Weise, wie oben angegeben, arbeitet, dieser Fabrikationszweig wenig
lohnend zu sein. Wenigstens haben mehrere Fabriken denselben in
neuester Zeit verlassen müssen. Nach Versuchen, welche von Herrn
F Hobrecker angestellt wurden, erfordern lOOThle.chlorsaurenKaliums
443P0 Salzsäure (20° B.),
772 - 0 Braunstein (65 p-C.),
418'0 Kalk,
72’7 Chlorkalium (92 p.C.),
2262'0 Braunkohle.
B r o in.
So bedeutend sich die Production des Broms in den ersten De-
cennien seiner fabrikmäßigen Gewinnung gesteigert hatte so leicht
auch grosse Mengen dieses Körpers der Industrie zugänglich gemacht
werden könnten, so wenig hat in den letzt verflossenem Jahren seine
Anwendung in der Gewerbthätigkeit und demgemäss seine Production
an Umfang gewonnen. Während man anfänglich im Material für seine
Darstellung auf die Mutterlaugen der Salinen und des Meerwassers,
zumal des bromreichen, aber den Centren für den Consum chemischer
Producte zu fern liegenden Todten Meeres beschränkt war hat sich
seit seiner Auffindung in den Mutterlaugen der Stassfurter Abraumsalze
eine Fundgrube aufgethan, deren Ausbeutung sich ganz dem Consum
anzupassen im Stande ist. Trotz der Menge Brom, welche in Stass-
furt gewonnen werden kann, ist dessen Darstellung für die dortige
Kaliindustrie doch nur ein Nebenzweig, da bei seinem geringen ei r auc i
und niederen Handelswerth die Herstellungskosten nur wenig hinter
dem Preise, welchen es im Handel hat, Zurückbleiben ^ Ausbeu
tung der Stassfurter Abraumsalze auf Brom datirt aus dem Jahre 1865
in welchem A. Frank diesen Industriezweig dort einführte, um sowohl
der Concurrenz der Kelp- und Salinenkaliindustrie um so wirksamer