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Volltext: Chemische Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 16

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Fabrikation der Schwefelsäure. 
Röstung verschiedener Schwefelmetalle. Bleistein wird 
in Freiberg und im Harz zur Schwefelsäurefabrikation verwendet und 
zu dem Zwecke in grossen weiten Schachtöfen von 250 Ctr. Inhalt ge 
röstet. Der Stein verliert bei diesen Operationen die Hälfte seines 
Schwefelgehaltes und giebt Gase, welche ungefähr 4 bis 6 p. C. schwefli 
ger Säure enthalten. 
Kupferkies wird sowohl in Chessy als auch in Oker am Harz 
zur Schwefelsäuredarstellung benutzt und zu diesem Zwecke in kleinen 
Schachtöfen (Kilns) geröstet. Auch in Mansfeld werden Kupferkiese 
in Schachtöfen entschwefelt, nachdem man die Gerstenhöfer’schen 
Oefen für diesen Zweck verlassen hat. In Swansea dagegen wird 
der pnlverisirte Stein in Gerstenhöfer’schen Oefen geröstet, mit 
deren Leistung man dort zufrieden ist. Die Bleikammern liegen in 
Swansea etwa 20 m von den Oefen entfernt, so dass sich der grösste 
Theil des Flugstaubes in den langen, zu den Kammern führenden 
Canälen vor dem Eintritt in die Bleikammer absetzt. 
In dem Berichte über die Londoner Ausstellung von 1862 erwähnt 
A. W. Hofmann 1 ), dass Lawes in Barking Creek an der Themse das 
zur Reinigung des Leuchtgases angewendete schwefelreich gewordene 
Eisenoxyd zur Schwefelsäurefabrikation benutzt. Diese sogenannte 
Laming’sche Masse wird jetzt auch von der Gesellschaft St. Gobain 
in Aubervilliers bei Paris, von Seybel in Liesing bei Wien, von Kun- 
heim & Co. in Berlin und vielleicht auch in anderen Fabriken zur 
Darstellung von Schwefelsäure angewandt. Die Röstung geschieht 
zum Theil auf Thonplatten, zum Theil in Oefen mit engen Roststäben; 
es werden gute, zur Schwefelsäurefabrikation taugliche Gase gewonnen. 
Auch die Zinkblende hat in den letzten Jahren eine ausge 
dehntere Verwendung zur Darstellung von Schwefelsäure gefunden 
und wird aller Wahrscheinlichkeit nach demnächst in grösserem Umfange 
für diesen Zweck benutzt werden. Es ist das Verdienst der chemi 
schen Fabrik Rhenania in Stolberg b el Aachen, die Verwerthung 
der beim Rösten der Zinkblende entweichenden Gase consequent studirt 
und am vollkommensten durchgeführt zu haben. Schon vor zwanzig 
Jahren wurde in Stolberg nach einem Patent von F. W. Hasenclever 
in einem Flammofen, der zwei Etagen hatte, Zinkblende geröstet. 
Die obere Sohle desselben bildete eine aus Gewölben construirte 
Muffel, in welcher eine Vorröstung von Zinkblende stattfand; die sich 
entwickelnde schwefelige Säure wurde in die Bleikammern geleitet. 
Auf dem unteren Herde wurde alsdann die Abröstung des Erzes ver 
vollständigt. Bei niedrigem Kiespreise rentirte sich die Blenderöstung 
i) A. W. Hofmann, Reports hy the Juries. 1862, 15.
	        
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