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Volltext: Chemische Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 16

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Fabrikation der Schwefelsäure. 
sein. Damit die Erzschicht nicht zu dick wird, sind von 50 zu 50 cm, 
senkrecht zur geneigten Fläche, Scheidewände angebracht, welche mit 
einem Abstande von einigen Centimetern bis zur geneigten Ebene ein 
gemauert sind. Auf diese Weise werden auf der ganzen Fläche dünne 
Erzschichten hergestellt. Der so construirte Ofen functiomrt in 
Oberhausen und Stolberg und ist in Lethmathe bei Iserlohn und 
Rosdzin in Schlesien im Bau begriffen. Der Kohleverbrauch ist 
derselbe wie bei Ren in den Zinkhütten üblichen gewöhnlichen Röst 
öfen (28 p. C. Steinkohlen auf 100 rohe Zinkblende). Der Arbeitslohn 
stellt sich um D60 Mark pro 100 Kg rohe Blende höher. 
In Freiberg kommt eine schwarze Blende, welcher in nicht unbe 
trächtlichen Mengen Schwefelkiese beigemengt sind, für die Schwefel 
säurefabrikation zur Verwendung, indem die Stückerze m grossen 
Schachtöfen (Kilns) vorgeröstet werden. Die Abbrände werden alsdann 
gemahlen und in einem Flammofen ohne Benutzung der schwefligen 
Säure fertig geröstet. 
Schwefel säur ebil düng in Bleikammern. Wie in frühe 
ren Jahren sind auch in letzter Zeit wieder Vorschläge gemacht 
worden, die Bleikammern der Schwefelsäurefabrikation durch andere 
Apparate zu ersetzen. Verstraet 1 ) will zu diesem Zwecke Colonnen 
aus Thongefässen in Anwendung bringen. Die Methode von Ver 
straet hat ebensowenig wie frühere Vorschläge zur Darstellung von 
Schwefelsäure nach einem anderen, als dem herkömmlichen Verfahren 
praktische Bedeutung erlangt. 
Der chemische Vorgang bei der Schwefelsäurebildung in den 
Bleikammern und die damit zusammenhängenden Reactionen sind in 
letzter Zeit weiter aufgeklärt worden. 
Reich 3 ) führte eine Untersuchungsmethode für schweflige Säure in 
den Röstgasen der verschiedenen Oefen ein, welche vielfach in Gebrauch 
gekommen ist. Es wird hierzu eine Lösung von Jod in Jodkalmm 
von bekanntem Gehalt angewandt, der man etwas Stärke zusetzt. 
Durch Aspiration wird das zu untersuchende Gas so lange durch die 
blaue Flüssigkeit geleitet, bis Entfärbung eintntt. Hat man das Vo 
lumen der aspirirten Gase gemessen, so kennt man den Gehalt der 
selben an schwefliger Säure. Diese Untersuchungsmethode hat den 
grossen Vortheil, dass sie von einem gewöhnlichen Arbeiter genau aus 
geführt werden kann und man im Laboratorium nur die Jodlosung 
herzustellen braucht. _ 
Die der Theorie nach vortheilhafteste Zusammensetzung der Kost- 
gase ist zuerst von Gerstenhöfer durch Rechnung festgestellt und 
i) Verstraet, Dingl. pol. J. CLXXIX, 63; Wagn. Jahresber. 1865, 226, 
2 ) Reich, Berg- u. Hüttemn. Ztg. 1858.
	        
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