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Volltext: Chemische Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 16

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Gruppe III. Chemische Industrie. 
Weise zu einer starken Corrosion des Bleies Veranlassung. Seitdem 
man an der Stelle, wo das Dampfrohr in die Säure taucht, eine nach 
oben sich öffnende Bleiglocke von etwas grösserem Durchmesser als 
der des Dampfrohres an letzteres angelöthet hat, ist dem erwähnten 
Uebelstande vollkommen abgeholfen. Die äussere Bleiwand der Glocke 
ist auch jetzt noch mit einer dünnen feuchten Staubschicht bekleidet, 
die aber nicht mehr durch Dampf erwärmt wird. 
Die Dampfconcentration hat sich in den letzten Jahren vielfach 
Eingang verschafft. Es verflachtet sich wegen der niedrigen Tempe 
ratur bei der Dampfconcentration keine Schwefelsäure; auch hat das 
Verfahren noch den grossen Vortheil der Reinlichkeit, des sehr geringen 
Kohleverbrauchs und einer wesentlichen Verminderung des Arbeitslohns. 
Auch die heissen Gase der Kiesöfen werden vielfach zum Ein- 
dampfen der Schwefelsäure benutzt. In diesem Falle stellt man Blei 
pfannen auf oder hinter die Kiesbrenner, oder man leitet die schweflige 
Säure aus den Oefen in einen mit hart gebrannten Ziegelsteinen ausge 
füllten Bleithurm. Die Anlage von Pfannen auf den Oefen hat den 
Uebelstand, dass wenn die Pfannen undicht werden, die auslaufende 
Säure den Ofen ruiuirt. Es ist in der That mehrfach vorgekommen, 
dass bei derartiger Construction die Schwefelsäurefabrikation bereits 
nach Jahresfrist eingestellt und der Kiesofen ganz neu aufgebaut werden 
musste. Vortheilhafter dst es, die Pfannen hinter dem Ofen aufzustellen 
und gleich einen zweiten Canal zu construiren, welcher den Ofen mit 
der Kammer in Verbindung setzt, so dass auch für den Fall, dass 
Reparaturen an den Pfannen nothweiidig werden, die Schwefelsäure 
fabrikation unbehindert fortbetrieben werden kann. 
Eine weit bessere Verwerthung der heissen schwefligen Säure für 
die Zwecke der Concentration findet im Glover’schen Thurm statt, 
welcher in England zuerst eingeführt und von Lunge 1 ) ausführlich 
beschrieben worden ist. Der sogenannte Gl ov er'sehe Thurm besteht 
aus einem Bleikasten von etwa 4 bis 8 m Höhe und etwa 6 bis 10 qm 
Grundfläche. Derselbe ist zur Conservirung desBleies an den Innenwänden 
mit einer Steinschicht ausgefüttert und im Innern mit groben Sandstein- 
biocken oder Ziegelsteinen angefüllt. Diese Materialien müssen so 
gewählt werden, dass sie der Einwirkung von heisser Schwefelsäure 
zu widerstehen vermögen. Während unten in den Thurm die heissen 
Gase der Röstöfen eintreten, werden dieselben oben im abgekühlten 
Zustande wieder abgeführt und direct in die Bleikammer geleitet. 
Oben wird beständig Schwefelsäure von 1'5 Vol.-Gew. (entweder für 
sich allein oder gleichzeitig mit nitroser Säure vom Gay-Lussac’schen 
Absorptionsapparate) aufgegeben; dieselbe vertheilt sich in dem Thurme, 
kommt mit der heissen schwefligen Säure in Berührung und fliesst mit 
Lunge, Dingl. pol. J. CCI, 341.
	        
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