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Volltext: Chemische Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 16

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Kohlenstoff, Graphit. 
verleiht der ganzen Masse plastische Eigenschaften, welche das Ge 
menge compacter machen. Das Pulver wird schwerer entzündlich 
und brennt nach der Entzündung langsam und ohne Explosion. 
Auch nimmt es bedeutend weniger Feuchtigkeit auf als reines Pulver. 
Vor dem Gebrauch wird das Graphit- und Kohlepulver durch Absieben 
von dem Schiesspulver getrennt. 
Die Eigenschaft des nach Bro die gereinigten Graphits, die Elek- 
tricität weit besser zu leiten, als Kohle, Gascoke, selbst als natür 
licher Graphit, macht ihn besonders geeignet zur Anwendung von Plat 
ten in der Bunsen’sehen Batterie. Nach Ilrn. Matthiessen ist die 
Leitungsfähigkeit des gereinigten Graphits etwa 18mal grösser, als 
die des natürlichen und der Gasretortenkohle und gerade 29mal grösser, 
als die des in der Bunsen’schen Batterie gebrauchten Coke. 
Diese Eigenschaft, sowie die, das feinste unfühlbare Pulver zu 
bilden, sind die Ursachen zu einer interessanten Verwendung des 
Graphits in der Galvanoplastik. Das Material zu den Abformungen 
für galvanoplastische Nachbildungen, Gyps, Guttapercha, Wachs u. dgl., 
leitet den galvanischen Strom nicht. Um das Metall nun auf denhormen 
niederzuschlagen, werden diese durch Auspinseln mit Graphitstaub lei 
tend gemacht. Der auf diese Weise entstehende Ueberzug ist ein so 
dünner Hauch, dass selbst die zartesten Vertiefungen nicht ausgefüllt 
werden, sondern die feinsten Linien in vollkommener Klarheit erhalten 
bleiben. 
Es soll schliesslich nicht unerwähnt bleiben, dass der Graphit auch 
in der Papierfabrikation Verwendung findet. Man setzt der Papier 
masse kurz vor dem Schöpfen Graphitstaub hinzu. Das so dargestellte 
graue Papier ist als Nadelpapier, Bostpapier, bekannt und wird als 
Packpapier zum Einschlagen der Näh- und Stricknadeln und anderer 
kleiner feiner Stahlwaaren benutzt; es soll deren Kosten verhindern. 
Ilrn. W. R. Lake wurde folgendes Verfahren zur Darstellung von Gra 
phitpapier patentirt*). Ungeleimtes Papier wird, wie bei der Darstel 
lung von vegetabilischem Pergament, in eine Säurelösung getaucht, 
und wenn seine Oberfläche gelatinisirt erscheint, behende mit Graphit 
bestreut, sodann schnell mit Wasser, in welchem etwas Soda gelöst 
ist, gewaschen und sorgfältig getrocknet. 
*) Lake, Dingt, pol. J. CCVH, 260. 
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