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Volltext: Chemische Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 16

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Gruppe III. Chemische Industrie. 
Mitteilungen über die Verwendung des Schwefelkohlenstoffs hei 
der Verarbeitung des Kautschuks sind gemacht worden: 1857 von 
Bacon ), welcher ein Verfahren angieht, alte Kautschukgegenstände 
umzuarbeiten, durch Erweichen der etwas zerkleinerten Masse mit i/ 10 
Schwefelkohlenstoff und dem 2y 2 fachen reinen Alkohols, während die 
Mitteilungen von Duvivier und Chaudet 2 ), Burnitz a ), Sau- 
telet 4 ), Haas 5 ), Perra und Hougues 6 ) und Bolley 7 ) sich auf die 
Anwendung des Schwefelkohlenstoffs zur Verarbeitung des neuen Kaut 
schuks beziehen. Eine eingehendere Erörterung dieser Mitteilungen 
gehört nicht in den Rahmen dieses Aufsatzes, da sie den Artikel 
Kautschuk näher berühren. 
Stand der Schwefelkohlenstoffindustrie im Jahre 1862. 
Darstellung. Zur Bereitung desselben benutzt man nur die 
schon von Lampadius angegebene Methode, Schwefeldampf durch 
glühende Kohle zu leiten; der Vorschlag R. Wagner’s 8 ), ihn durch Destil 
lation von Schwefelmetallen mit Kohle zu gewinnen, ist im Grossen noch 
nicht zur Ausführung gekommen. Mit einziger Ausnahme des nachher zu 
betrachtenden Apparates von G al y und C a z a 1 a thaben alle beschriebenen 
Apparate grosse Aehnlichkeit mit einander. Sie bestehen sämmtlich aus 
einer senkrecht in einen Ofen eingemauerten Retorte, welche neben dem 
Deckel zwei Oeffnungen hat, Durch die eine Oeffnung geht ein ge 
rades, an beiden Enden offenes Rohr bis fast auf den Boden der Re 
torte, in die andere ist ein Rohr eingesetzt, das nach einem Kühl 
apparat führt. Letzterer ist so eingerichtet, dass er durch darin er 
starrenden Schwefel nicht verstopft wird und den stets auftretenden 
Gasen freien Abzug gestattet. Auch die Handhabung des Apparates 
ist bei allen dieselbe. 
Nachdem die Retorte bis zum oberen Rande mit Holzkohle (oder 
Coke) angefüllt, der Deckel aufgesetzt, die Verbindung mit dem Kühl 
apparat hergestellt und durch das unter der Retorte entzündete Feuer 
die Kohle in derselben zum Glühen gekommen ist, wird durch das bis 
auf den Boden reichende Rohr Schwefel in Stücken eingeworfen. Das Rohr 
wird durch einen Stopfen von feuchtem Lehm oder dergleichen jedes 
Mal sofort geschlossen. Der auf dem glühendem Retortenhoden schnell 
) Bacon, Wagn. Jahresber. 1857, 426. 2 ) Duvivier u. Chaudet, 
Vagn. Jahresber. 1858, 375. 3) Burnitz, Wagn. Jahresber. 1856, 370. 
) Sauteiet Wagn. Jahresber. 1856, 371. 5 ) Haas, Wagn. Jahresber. 
8o9, 584. ) Perra u. Hougues, Wagn. Jahresber. 1859, 584. 7 ) Bollev 
Wagn Jahresber. 1860, 552. 8) Dieser Reaction verdankt der in dem 
Leuchtgas vorkommende Schwefelkohlenstoff seinen Ursprung. Ueber Ver 
suche, diesen unwillkommenen Bestandtheil aus dem Leuchtgas zu entfernen 
Wagn ' jElI ”' esber - 1856 ’ 658 ; J - Leigh, Journ. f. Gasbel.’ 
186, 288, Thompson, Lond. Journ of Arts 1865, 210; V. Harcourt 
Nature 1872, VI, Nro. 131; Evans, Ber. Chem. Ges. 1872, 229. ’
	        
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