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Volltext: Chemische Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 16

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Gruppe III. Chemische Industrie. 
ersten Extractionsgefäss (9) oben genommene Probe Schwefelkohlen 
stoff ohne Rückstand verdampft. Alsdann unterbricht man den Zufluss 
des Schwefelkohlenstoffs zu (9) und den Abfluss von (12) nach (3) und 
stellt die Hähne so, dass der Schwefelkohlenstoff von (2) nach (10) 
unten, von (10) oben nach (11) unten, von (11) oben nach (12) unten, 
von (12) oben nach (13) unten und von (13) oben nach (3) fliesst. Zu 
gleicher Zeit wird das zweite kleinere untere Reservoir (4) und durch 
die eine Schlange das zweite Destillirgefäss (7) luftleer gemacht und 
mit einem unten an (9) angebrachten Hahne verbunden und ein oben an 
(9) befindlicher Dampfhahn langsam geöffnet. Der Dampf treibt den 
fast reinen Schwefelkohlenstoff vor sich her nach (6), wo er sich zuerst 
sammelt und durch den nachher immer wärmer kommenden Dampf 
destillirt und so nach (4) getrieben wird, ln 40 Minuten ist bei der 
angegebenen Einrichtung jede Spur Schwefelkohlenstoff aus der Saat 
entfernt, so dass man beim Oeffnen von (9) nur den reinen Saatgeruch 
empfindet. Natürlicherweise werden vorher die Hähne geschlossen. 
Noch ehe der Schwefelkohlenstoff aus (9) vollständig vertrieben ist, 
ist aus (10) das Oel extrahirt und die Hähne an (10) werden gestellt wie 
vorher an (9) und beide Extractionsgefässe haben gleichzeitig Dampf 
und destilliren in denselben Kessel und dieselbe Schlange. Dies wieder 
holt sich später fortwährend und so ist es möglich, in 12 Stunden 20 
bis 24 Extractionsgefässe zu entleeren. 
Die concentrirte Oellösung, welche sich in (3) sammelt, wird durch 
Saugen und Drücken in das Destillirgefäss (6) gebracht und hier destillirt. 
Der Schwefelkohlenstoffdampf geht durch die Kühlschlange nach (5), wo er 
natürlich flüssig anlangt. Yon (5) lässt man ihn nach (1) fliessen. Den 
Schwefelkohlenstoff aus (3) lässt man ebenfalls nach dem tiefer liegenden (1) 
fliessen. Eine besondere Einrichtung ermöglicht es, keine schwefelkohlen 
stoffhaltige Luft weglassen zu müssen und macht auch ein Gasometer 
überflüssig. Verfasser extrahirt seit 10 Jahren ohne schwefelkohlen 
stoffhaltige Luft aus dem Apparat zu lassen und seit 5 Jahren ohne 
Gasometer. Dadurch ist es ihm gelungen, den Verbrauch an Schwefel 
kohlenstoff auf 3 /4 p. C. des gewonnenen Oels herunterzubringen. 
Schliesslich wollen wir an dieser Stelle noch auf einige Publica- 
tionen hinweisen, welche die Extraction von Fettsubstanzen mittelst 
Schwefelkohlenstoff und deren weitere Verarbeitung zum Gegenstände 
haben. Hierher gehören zunächst schon 1865 veröffentlichte Bemer 
kungen von Dullo 1 ), welcher die Schwefelkohlenstoffextraction von * 
Oelsaaten als eine ephemere Erscheinung am industriellen Himmel be 
trachtete, eine Auffassung, welche schon damals 2 ) bezweifelt, wie aus 
der vorstehenden Skizze ersichtlich, sich nicht bestätigt hat; ferner 
b Düllo, Dingt, pol. J. CLXXVIII, 258; Wagn. Jahresber. 1865, 559. 
2 ) Vergl. End. Wagner, Wagn. Jahresber, 1865. 559.
	        
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