MAK

Volltext: Chemische Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 16

SiHcnimverbindimgeü. 903 
besteht, mit Natriumwasserglas zusammengebracht, so zersetzt sich 
letzteres derart, dass seine Kieselsäure mit dem Kalk des Portlandcements 
Calciumsilicat liefert, während Aetznatron frei wird. Letzteres verbindet 
sich aber sofort wieder mit der löslichen Kieselerde, die einen Bestand 
teil der Masse bildet, und giebt so wieder Natriumsilicat , das wieder 
durch den Kalk des Portlandcements zersetzt wird u. s. w. Wurde _ 
hei jeder Zersetzung des kieselsauren Natriums die gesammte Menge 
Aetznatron frei, so würde der beschriebene Process so lange vor sich 
gehen, als lösliche Kieselsäure vorhanden ist, mit der sich das Aetz 
natron verbinden kann, oder bis kein unverbundener Kalk mehr vor 
handen ist, um das Natriumsilicat zu zersetzen, ln Wirklichkeit aber 
scheint nicht das ganze Aetznatron jedes Mal wieder frei zu werden, 
vielmehr scheint ein Calcium-Natriumsilicat zu entstehen, von dem eine 
kleine Menge bei jeder Zersetzung zurückbleibt. In Folge dessen wird 
allmählich die ganze Menge Aetznatron gebunden. Mittelst dieses 
Verfahrens stellt Kansome marmorartige Steine und durch Zusatz 
von Quarzstückeben und etwas Eisenoxyd granitartige her, die sich sehr 
gut poliren lassen, während sie vor den natürlichen den Vorzug haben, 
. dass sie sich leicht in jede beliebige Form bringen lassen. 
Noch in mancherlei anderfer Weise hat man für künstliche Steine, 
mit deren Darstellung man sich besonders in den Vereinigten Staaten 
in den letzten Jahren vielfach beschäftigt hat, das Wasserglas nutzbar 
zu machen gewusst. So bereitet zu diesem Zwecke J. Ordway in 
Jamaica Plains, New-York, ein Gemisch von 30 Gewthln. Quarzsand 
und 1 Gewthl. Bleioxyd mit 10 Gewthln. Wasserglas, dem er geeignete 
Farbstoffe zusetzt. Die Masse wird in Formen gebracht und dann zwei 
Stunden lang der Rothgluth ausgesetzt '). 
Ott in New-York 2 ) mischt hydraulischen Cement und Kalk 
mit Wasserglas und fügt ein Gemisch von hydraulischem Cement und 
geglühtem Dolomit, welcher indess, damit der kohlensaure Kalk seine 
Kohlensäure nicht verliere, nicht über 400» erhitzt worden ist hinzu. 
Der steife Teig wird in Formen gepresst und ohne Erhitzung getiockne , 
er soll Steine von bedeutender Härte liefern. . 
Die Victoria Stone Company in London fabncirt nach einem 
Verfahren von Highton 3 ) künstliche Steine in der Weise, dass 
kleine Granitbruchstücke mit hydraulischem Cement gemischt werden 
und das Ganze nach dem Erhärten in Wasserglaslösung getaucht wild 
Es werden 4 Gewthle. Granit (Abfälle aus Granitbrüchen) mit 1 Gewthl. 
Portlandcement gemischt und mit Wasser ein Teig^ angemacht Diese 
Masse wird in Formen gebracht, in denen sie etwa vier Tage lang bleibt. 
1) Deutsche Industrieztg. 1872, 213. Patent von 1870. 2 ) Loc '. C1 ^ 
tent von 1872. 3 ) H. Highton, Deutsche Industrieztg. 1870, 233, Wag . 
Jahresber, 1870, 367.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.