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besteht, mit Natriumwasserglas zusammengebracht, so zersetzt sich
letzteres derart, dass seine Kieselsäure mit dem Kalk des Portlandcements
Calciumsilicat liefert, während Aetznatron frei wird. Letzteres verbindet
sich aber sofort wieder mit der löslichen Kieselerde, die einen Bestand
teil der Masse bildet, und giebt so wieder Natriumsilicat , das wieder
durch den Kalk des Portlandcements zersetzt wird u. s. w. Wurde _
hei jeder Zersetzung des kieselsauren Natriums die gesammte Menge
Aetznatron frei, so würde der beschriebene Process so lange vor sich
gehen, als lösliche Kieselsäure vorhanden ist, mit der sich das Aetz
natron verbinden kann, oder bis kein unverbundener Kalk mehr vor
handen ist, um das Natriumsilicat zu zersetzen, ln Wirklichkeit aber
scheint nicht das ganze Aetznatron jedes Mal wieder frei zu werden,
vielmehr scheint ein Calcium-Natriumsilicat zu entstehen, von dem eine
kleine Menge bei jeder Zersetzung zurückbleibt. In Folge dessen wird
allmählich die ganze Menge Aetznatron gebunden. Mittelst dieses
Verfahrens stellt Kansome marmorartige Steine und durch Zusatz
von Quarzstückeben und etwas Eisenoxyd granitartige her, die sich sehr
gut poliren lassen, während sie vor den natürlichen den Vorzug haben,
. dass sie sich leicht in jede beliebige Form bringen lassen.
Noch in mancherlei anderfer Weise hat man für künstliche Steine,
mit deren Darstellung man sich besonders in den Vereinigten Staaten
in den letzten Jahren vielfach beschäftigt hat, das Wasserglas nutzbar
zu machen gewusst. So bereitet zu diesem Zwecke J. Ordway in
Jamaica Plains, New-York, ein Gemisch von 30 Gewthln. Quarzsand
und 1 Gewthl. Bleioxyd mit 10 Gewthln. Wasserglas, dem er geeignete
Farbstoffe zusetzt. Die Masse wird in Formen gebracht und dann zwei
Stunden lang der Rothgluth ausgesetzt ').
Ott in New-York 2 ) mischt hydraulischen Cement und Kalk
mit Wasserglas und fügt ein Gemisch von hydraulischem Cement und
geglühtem Dolomit, welcher indess, damit der kohlensaure Kalk seine
Kohlensäure nicht verliere, nicht über 400» erhitzt worden ist hinzu.
Der steife Teig wird in Formen gepresst und ohne Erhitzung getiockne ,
er soll Steine von bedeutender Härte liefern. .
Die Victoria Stone Company in London fabncirt nach einem
Verfahren von Highton 3 ) künstliche Steine in der Weise, dass
kleine Granitbruchstücke mit hydraulischem Cement gemischt werden
und das Ganze nach dem Erhärten in Wasserglaslösung getaucht wild
Es werden 4 Gewthle. Granit (Abfälle aus Granitbrüchen) mit 1 Gewthl.
Portlandcement gemischt und mit Wasser ein Teig^ angemacht Diese
Masse wird in Formen gebracht, in denen sie etwa vier Tage lang bleibt.
1) Deutsche Industrieztg. 1872, 213. Patent von 1870. 2 ) Loc '. C1 ^
tent von 1872. 3 ) H. Highton, Deutsche Industrieztg. 1870, 233, Wag .
Jahresber, 1870, 367.