MAK

Volltext: Chemische Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 16

54 
Gruppe III. Chemische Industrie. 
wasser selbst diese Substanzen, obwohl nur in äusserst geringer Menge, 
enthält. Die mittlere Quantität Stickstoff im Regenwasser haben sehr 
zahlreiche Analysen zu 0'032 Thln in 100 000 ergeben, und wenn man 
diesen Betrag von der Menge Stickstoff (in der Form von Ammoniak, 
von Nitraten und Nitriten) abzieht, welche die Analyse eines Trink- 
ubissers ergeben hat, so bleibt nur selten ein Rest, es sei denn das 
Wasser durch thierische Materien verunreinigt gewesen. So fand man, 
dass von 198 Gebirgswassern, welche von der Rivers Pollution Commission 
gesammelt und untersucht wurden, nur 19 in 100 000 Thln mehr als 
0'032 Thle Stickstoff in der Form von Ammoniak, Nitraten und Nitriten 
enthielten, und unter diesen letzteren wiederum war keines, von dem 
man hätte sagen können, dass die Möglichkeit einer Verunreinigung 
mit thierischen Stoffen absolut ausgeschlossen gewesen wäre. Ebenso 
zeigten von 21 Quellwassern unzweifelhaft unbefleckten Ursprungs nur 
zwei einen etwas grösseren Gehalt als 0'032 Thle, und auch bei diesen 
war der Ueberschuss ein sehr geringer. 
Hat man die angeführte Zahl in Abzug gebracht, so bezeichnet 
der Rest, wenn ein solcher bleibt, den Stickstoff, welcher der Oxydation 
thierischer in das Wasser gelangter Stoffe seinen Ursprung verdankt. 
So enthält ein Wasser, in welchem die Analyse 0’326 Thle Stickstoff (in der 
Form von Ammoniak, von salpetersauren und salpetrigsauren Salzen) in 
100 000 Thln nachgewiesen hat, 0'326 — 0'032 = 0'294Thle Stickstoff 
von thierischer Materie stammend. Dies ist nun in der That die Menge 
des gebundenen Stickstoffs, welcher in 2’940 Thln des Durchschnitts 
inhaltes der Londoner Siele enthalten ist, und deshalb sagt man, ein 
solches Wasser zeigt in 100 000 Thln 2'940 Thle früherer thierischer 
Verunreinigung oder in anderen Worten, 100 000 Pfd. Wasser enthal 
ten den mineral gewordenen Rückstand einer Menge thierischer Materie, 
welcher dem in 2'940 Pfd. mittleren Londoner Sielwassers enthaltenen 
entspricht. 
II. Reinheit des Wassers aus Quellen ver 
schiedenen Ursprungs. 
Die verbesserten analytischen Methoden, welche oben skizzirt 
wurden, haben eine erschöpfende Untersuchung von Trinkwassern ver 
schiedensten Ursprungs ermöglicht. Diese Untersuchung, welche in 
umfassendem Maassstabe von der Rivers Pollution Commission ausge 
führt wurde, ist dem Wasser durch alle Phasen seines Kreislaufes 
gefolgt. Wasser, wie es die Wolke bald nach ihrer Verdichtung aus 
farblos durchsichtigem Dampfe zur Erde niedersendet, Wasser, wie es 
in Bächen und Strömen fliesst, nachdem es den Boden, auf welchen es 
fiel, gewaschen hat, Wasser, wie es sich nach dem Durchsickern durch
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.