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Volltext: Chemische Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 16

Künstliche Erzeugung von Kälte u. Eis. 
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von der einen Seite zugänglich, den Syrup aufnimmt; der ringförmige 
Zwischenraum wird von der anderen Seite mit Eis und Salz ausgeiullt / 
Nachdem die Deckel fest aufgesetzt sind, wird gedreht, zuerst etwa fun 
Minuten lang, dann der Syrupdeckel abgehoben und das bereits an der 
Wand ausgeschiedene Gefrorne mit einem Spatel abgelost und mit dem 
Uebrigen verrührt, wodurch sich butterförmige Consistenz herstellt der 
Apparat wird dann wieder verschlossen, umgedreht und nach fünf Mi 
nuten von Neuem geöffnet und der Inhalt verrührt und ebenso ein 
drittes Mal. Nach einer Viertelstunde ist der Syrup fest. Der Apparat 
wirkt ganz zufriedenstellend, aber seine Bedienung ist etwas umständlich, 
auch ist er ziemlich theuer. 
Der Verfasser hat eine vereinfachte Maschine hergestellt, auf deren 
Einrichtung ihn die Beobachtung geführt hatte, dass auch die concentrir e 
Kochsalzlösung das Eis schmilzt und zwar, sofern sie concentnrt erhalten 
wird, unter Erzeugung derselben niedrigen Temperatur wie hei dei 
Einwirkung von festem Salz auf Eis *). Die Maschine besteht aus 
folgenden drei Theilen: einem cylindnschen Hafen (kuhlgefass) rni 
Doppelwandung, oben ganz offen, ferner einem conischen mecheinsatz 
(Friergefäss), von etwa halber Weite, bis nahe zum Boden herabgehend, 
oben mit festverbundener Deckplatte, die auf dem cylindrischen Befass 
ruht und kapselförmig, dasselbe fest umschliesst, während die Oeffnung des 
Einsatzes selbst unverschlossen bleiben kann; endlich drittens einem 
ringförmigen siebartigen Gefäss (Salzbehälter), welches in den Zwischen 
raum zwischen Hafen und Friergefäss eingesenkt wird und etwa bis 
zur Mitte herahreicht. Der Hafen wird bis zur Hälfte mit zerstosse- 
nem Eis angefüllt, dann wird eine concentrirte Salzlösung eingegossen, 
hierauf das mit Salz gefüllte Siebgefäss eingehängt und endlich das 
mit dem Syrup zu füllende Friergefäss eingedrückt, welches von der 
Kältemischung bis oben berührt wird. Das Eis schmilzt in der Kochsalz 
lösung; diese sich verdünnend löst wieder Salz aus dem Sieb und eiha , 
sich dadurch nahe gesättigt und in ihrer Wirkung auf das Eis 
ungeschwächt. Die Temperaturerniedrigung durch das ganze Geiass 
ist eine gleichförmige, eine mechanische Bewegung der Mischung ne 
nicht statt. Das nothwendige Verrühren des gefrierenden Syrups er 
folgt inZwischenräumen von etwa fünf Minuten, ohne dass man an der 
Zusammensetzung des Apparats dabei das Geringste zu ändern braucht. 
Die Maschine wird von C. Beuttenmüller & Co. in Bretten in e e- 
ganter Form als Tafelgeräth hergestellt. Neuerdings wird der Apparat 
in etwas grösserem Maassstabe auch in der Parfümerie verwendet 
zum Scheiden der fetten Oele vom Spiritus. 
Kältemischungen, bei denen durch Auflösung von Salzen in Hus- 
sigkeiten Temperaturerniedrigung bewirkt wird, sind in den letzten 
1) Meidinger, Bad. Gewerbz. 1872, Beil.Nro.6; Dingl.pol. J. CCIV, 409.
	        
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