56 Deutschland auf der Wiener Weltallsstellung 1873.
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Das Bedüi-fniss eines ständig in den Bäumen der Ausstellung sta-
tionirten Beamtenpersonales war mit der Fürsorge für den eigentlichen
Wachtdienst noch nicht gedeckt. Schon die Beaufsichtigung dieses
Dienstes forderte weitere Beamte. Daneben ergehen sich aber im Ver
laufe einer Ausstellung so vielfache, theils an die Ordnung des Ganzen,
theils an die Erhaltung des Einzelnen geknüpfte Arbeiten — Arbei
ten, die nur auf Grund genauester Kenntniss der gesammten Anordnung
der Ausstellung bis in deren kleinste Bestandtheile hinein, und bei
fortwährender Orientirung in den verschiedenen Räumen sich erledigen
lassen - , dass das Personal der Ausstellungscommission selbst ebenso
wenig wie das der technischen Bureaus dafür geeignet und ausreichend
sein konnte. Für diese Arbeiten, bei welchen in der Regel das Inter
esse der gesammten Ausstellung mit demjenigen eines einzelnen Aus
stellers bald friedlich, bald feindlich zusammentraf, griffen die von der
deutschen Ausstellungscommission und von der deutschen Generalagen
tur'vorgesehenen Einrichtungen in einander ein. Die eine wie die°an-
dere hatten die Räume der Ausstellung, jene mehr nach administra
tiven, diese mehr nach technischen Rücksichten in eine Anzahl Abthei
lungen zerlegt und diese Abtheilungen der Obhut je eines Beamten
untex-stellt, welcher in dem überwiesenen Gebiete so lange verweilen
sollte, als das Publicum dort Zutritt fand.
Die von der Ausstellungscommission berufenen „Controleure“ wirk
ten vor der Eröffnung der Ausstellung bei dem Ausladen und Aus
packen der Güter, sowie bei der Anordnung der Ausstellungsgegen
stände mit. Während der Dauer der Ausstellung bildeten sie gewisser-
maassen die Bevollmächtigten der Ausstellungscommission für die ihnen
zugewiesenen Bezirke und hatten demgemäss als Regel alle auf diese
Bezirke bezüglichen, aus Anfragen, Beschwerden und anderen Zwi
schenfällen sich ergebenden Erörterungen und Feststellungen zu über
nehmen, soweit nicht diese Geschäfte ihrer Natur nach den technischen
Bureaus zufielen. Ueber die in ihren Abtheilungen stationirten Wa
chen übten sie die nächste Aufsicht aus. Nach dem Schlüsse der Aus
stellung wirkten sie bei der Verpackung und Verladung der Güter mit.
Sie waren dem praktischen Verwaltungsdienste verschiedener deutschen
Staaten entnommen.
Die von der Generalagentur berufenen Agenten waren in ähn
licher Weise die localen Bevollmächtigten der Generalagentur. Auch
sie wirkten, abgesehen von den besonderen, aus den geschäftlichen
Interessen der einzelnen Aussteller fliessenden Aufgaben der General
agentur, bei dem Aus- und Einpacken der Ausstellungsgüter und bei
der Anordnung uud Erhaltung der Ausstellungsgegenstände während