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Volltext: Deutschland auf der Wiener Weltausstellung 1873, Wiener Weltausstellung Heft 17

62 Deutschland auf der Wiener Weltausstellung 1873, 
knüpften Arbeiten standen der Commission nicht nur in dem Personal 
der Generalagentur sachkundige Kräfte zur Verfügung, zahlreiche 
Aussteller, welche durch das eigene Interesse früh, vielfach zu früh, 
nach Wien geführt waren, boten ausserdem mit dankenswerthem Ent 
gegenkommen ihre Dienste an. Auch in denjenigen Fällen, in welchen 
für die Anordnung der Ausstellungsgegenstände von Amtswegen Sorge 
zu tragen war, hielt die Ausstellungscommission es für ihre Pflicht, den 
Betheiligten die Möglichkeit einer Mitwirkung zu bieten. Die Aus 
steller wurden deshalb in möglichster Ausdehnung kurz bevor ihre Aus 
stellung in Angriff genommen werden sollte, mit Nachricht versehen 
und eingeladen, die Arbeiten selbst zu unterstützen. In unerwartet 
grosser Zahl leisteten die Aussteller der Einladung Folge und die Com 
mission hatte nur zu bedauern, dass der nicht vorherzusehende Gang 
der Bauarbeiten und des Gütertransportes ihr nicht immer gestattete, 
zu dem den Ausstellern bestimmten Zeitpunkte alsbald an die Arbeiten 
heranzutreten. 
Bei allen Erleichterungen, welche die Anwesenheit zahlreicher Aus 
steller in jener Zeit der Commission gewährte, waren damit doch auch 
mancherlei Schwierigkeiten verbunden. Fast ausnahmelos geriethen 
die Aussteller bei ihrer ersten Ankunft in Wien unter den missstim 
menden Eindruck jener zahlreichen, kleinen Enttäuschungen, welche 
jeder Ausstellung untrennbar anhaften. Ohne Uebersicht über die Ver 
hältnisse, in ihrem Urtheil durch die eigenen Interessen bestimmt, 
waren sie überrascht durch die Verzögerungen, welche sie in dem Trans- 
poit ihres Gutes entdeckten, betreten über die Schwierigkeit, nach der 
Ankunft der Güter diese aus den gewaltigen Transportmassen heraus 
zufinden, verletzt, wenn, endlich im Besitz der Güter, ihnen nicht auch 
der zugedachte Platz alsbald zur freien Verfügung stand. Mit uner 
füllbaren Forderungen, mit endlosen Beschwerden hatte die Ausstel 
lungscommission zu kämpfen. Erst allmälig, als von Tag zu Tag das 
Bild des gewaltigen Arbeitsgetriebes jener Tage vor ihren Augen sich 
klarer entrollte und die Stellung ihrer Interessen zu dem grossen Gan 
zen in das richtige Licht brachte, lernten die Unzufriedenen mit der 
Lage der Dinge sich abfinden und den Aufgaben und Arbeiten der Aus 
stellungscommission eine versöhnlichere Beurtheilung schenken. 
Die Anordnung der Ausstellungsgegenstände erfolgte auf Grund 
des Ausstellungsplanes. Aber sie kann niemals in einer schematischen 
Uebertragung desselben bestehen, sondern fordert eine neue sehüpfe- 
iische Gestaltung seines Inhaltes im Grossen sowohl wie im Kleinen. 
Der Widerstreit der Interessen, das Spiel der Wünsche und Enttäu 
schungen, welche die Feststellung des Planes erschweren, leben hier 
von Aeuem auf, nun aber vielfach unmittelbarer, empfindlicher, weil 
jetzt erst, unter den Augen der Aussteller und auf dem Boden der 
Wirklichkeit, die Gestaltung der Ausstellung mit ernüchternder Wahr-
	        
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