I. Die Erzeugnisse der Möbeltischlerei etc. 501
dort in grell von hinten einfallendem Tageslichte, ohne genügende
Hintergründe, ohne behagliche Raumabgrenzung. Hie Franzosen,
Meister in der Ordnung von Ausstellungen, hatten sich weislich
gehütet, auch nur ein einziges Möbel aus dem Zusammenhänge zu
reissen. Auch dies ist eine der bitteren Erfahrungen, die wir für die
nordamerikanische Weltausstellung im Gedächtniss behalten müssen.
Die Zusammenstellung einer Tabelle über die Theilnahme der
deutschen Möbelindustrie an dem internationalen Waarenaustausch
wird durch mehrere Umstände sehr erschwert. Die statistischen Ueber-
sichten des weiland Zollvereins, jetzt deutschen Zollgebietes, haben
v Motz ihres ungeheuren .Volumens nur geringe praktische Brauchbarkeit,
da sie auf Tarifpositionen beruhen, die zum Theil, ohne den natür
lichen Zusammenhang der Gewerbserzeugnisse zu berücksichtigen, ganz
Fremdartiges mischen, z. B. gerissenes Fischbein unter einer Position
mit Tischlerarbeiten, unter einer anderen Bleistifte mit Schnitzarbeiten,
eingelegten Arbeiten und Korbflechterwaaren zusammenzählen. Hinzu
kommt noch, dass die Sonderstellung einiger Freihäfen ein reiches Stück
vom deutschen Lande loslöst, welchem gegenüber dieses nun als Aus
land gilt und umgekehrt. Eines dieser Freihafengebiete, das ham-
burgische, ist aber durch eigene Production von ausserordentlicher
Bedeutung für die Möbelausfuhr, ohne dass seine Ausfuhrlisten die
Summen lieferten, welche zu der für ausserdeutschen Absatz berech
neten Production des^ Zollgebietes hinzugeschlagen wbrden müssten,
um die internationale Bedeutung der deutschen Möbelindustrie in ihrem
wahren Lichte zu zeigen. Aus demselben Grunde aber gewährt die
Zollgebietsstatistik kein Bild von den Absatzcanälen dieser Industrie,
da die Freihäfen vermittelnd zwischen Producenten und Consumenten
auftreten und nur sehr wenige andere Häfen sich mit der directen Aus
fuhr von Möbeln aus dem Zollgebiete nach überseeischen Ländern be
fassen.
Da aus diesen Gründen auch eine Umrechnung der aus der Zoll
gebietsstatistik entnommenen Aus- und Einfuhrmengen in Aus- und
Emfuhrwerthe nur eine sehr wenig zuverlässige sein könnte, beschrän
ken wir uns auf die nachstehenden Zusammenstellungen der ersteren
Tabelle (a. f. 8.). Die angegebenen Mengen entsprechen den Positionen
12 e, f, g, beziehungsweise Positionen 13 e, f, g des Zollvereinstarifes;
sie geben also erstlich das Gewicht der Aus- und Einfuhr von hölzer
nen Hausgeräthen (Möbeln) und anderen Tischler- und Drechsler-
waaren, welche gefärbt, gebeizt, lackirt, polirt, gefirnisst, oder auch in
einzelnen Theilen in Verbindung mit unedlen Metallen, lohgarem Le
der, Glas oder Steinen verarbeitet sind (e); von feinen Holzwaaren mit
eingelegter und Schnitzarbeit (f), von Polstermöbeln aller Art (g) von
vergoldeter Holzwaare (zu f), aber auch von Wagner-, Böttcher- und
Korbflechterwaaren, welche in vorerwähnter Weise verfeinert sind (zu e),