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Volltext: Holz-Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 18

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Gruppe VIII. Holz - Industrie. 
insofern entzieht, als es an dem Theile, wo es am vollsten entwickelt 
werden sollte, an der Bekrönung, unvollendet geblieben war. Die mit 
dem Schranke zusammenhängende niedrige, sehr massive Lamperie mit 
den kleinen, flachen Nischen hätte, um verständlich zu wirken, des 
Zusammenhanges mit der Decoration des Zimmers bedurft, für die das 
Möbel bestimmt war. 
Einige andere Hamburger sind in anderem Zusammenhang schon 
erwähnt worden (S. 405 u. 408). 
Bremen war nur durch F. Lund mit einem Tisch und einem. 
Salonschrank mit Aufsatz vertreten. Der eingelegten Arbeit daran 
haben wir schon gedacht. An dem Schranke war dieselbe nur an 
dem unteren Theil verwendet — ein Verstoss gegen die Einheit der 
Decoration, der auch ein einzelnes Möbel nicht entrathen kann. Ob 
wohl nicht ohne Verdienst, deuteten diese Arbeiten, wenn sie nicht 
etwa Exportwaare darstellen, bei der nun einmal Alles drunter und 
drüber gehen darf, auf einen noch recht unentwickelten Stand der 
bremischen Möbelfabrikation. Dem erfindungsreichen und formgewand 
ten Architekten A. Töpfer, der durch seine in der „Gew.erbehalle“ 
veröffentlichten Entwürfe in weitesten Kreisen bekannt ist und vor 
Kurzem die Leitung einer in Bremen neubegründeten kunstgewerbli 
chen „Musteranstalt“ übernommen hat, bietet sich hier ein ergiebiges 
Arbeitsfeld. 
Den tiefsten Stand der deutschen Möbelfabrikation bezeichneten 
die mecklenburgischen Aussteller. Sie zeigten allerlei Eichenholzmöbel 
in jenem wüsten Aststil, der sonst nur noch bei den für die Stickerei 
läden arbeitenden „Kunstdrechslern“ sein Leben hartnäckig fristet. 
Von stilisirtem Ornament, wie von constructiv richtigem Aufbau und 
Verbinden der Theile ist hier nicht die Rede. Alles das ersetzt ein 
wohl naturalistisches aber höchst unnatürliches knorriges Eichenastwerk, 
mit etlichen Blätterzweiglein verbrämt, dazu Hundeköpfe, geweihtra 
gende Hirschköpfe, spitze Fuchsschnauzen, die von den.Tischzargen aus 
die Kniee der Vorübergehenden bedrohen, endlich die beliebten schwe 
ren Trophäen von Blumen, Früchten und Jagdgeräth. In diesem Stile 
waren F. Allwardt, Willi. Uebermuth, R. Fischer und die Neue 
Mobilienhalle, sämmtlich in Rostock, einmüthig befangen. 
Mit den Rostockern auf derselben Stufe stand, abgesehen von 
etlichen dörfischen Schnitzlern, nur M. Cohn aus Breslau, der an jenen 
Stil aber höheren Aufwand, grüngebeiztes Ahornholz und Ornamente 
aus Nussbaum verschwendet hatte. 
Eine tüchtige Leistung führte die Breslauer Actiengesell- 
schaft für Möbel-, Parquet- und Holzbauarbeit (vormals. Gfebr. 
Bauerund vorm. Friedrich Rebhorst) mit einer vollständigen Speise 
zimmereinrichtung vor, welcher von allen deutschen Arbeiten dieser 
Art allein geglückt war, ihre Abgeschlossenheit ganz gegen fremde
	        
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