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Volltext: Holz-Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 18

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I. Die Erzeugnisse der Möbeltischlerei etc. 
Die Etageren Yamamoto Yaszbei’s bestanden aus gelblich brau 
nem, mit feinem, durchsichtigem Lack überzogenen Holze, in welches 
auf allen grösseren Flächen geometrische Muster aus naturfarbenen 
Hölzern eingelegt waren. Ein bräunlicher Lack überzieht auch diese 
Einlagen und stimmt dieselben auf’s Beste zu dem Ton des Ganzen. 
Die Vertheilung der Einlagen über die Fläche ist eine willkürliche, 
aller Symmetrie und gleichmässigen Raumaustheilung zuwiderlaufende. 
Die Einlagen selbst, von denen kleine Proben ausgestellt waren, ent 
halten aber vortreffliche Muster (davon manche für unsere Parquette 
dienen könnten) und sind mit erstaunlicher Präcision ausgeführt. Ob sie 
nach Art der Stiftmosaiken aus Bombay (m. s. S. 538) hergestellt wer 
den, konnten wir nicht erfahren, doch hatte dies den Anschein. 
Yon feinerer Art waren die Einlagen einiger kleinen Geräthe, die 
unter dem Namen des Nishimura Savitschiro in Tokio ausgestellt 
waren. Darunter besonders hübsch ein hölzernes Schreibzeug, der 
Form nach schon europäisch beeinflusst, mit Einlagen, welche Bambus 
äste und fliegende Fledermäuse darstellen; die Zeichnung sticht nur 
wenig vom Grunde ab, ist aber sehr gut wiedergegeben, nicht durch 
eingelegtes Fournier, sondern durch Ausfüllung eingeschnittener Ver 
tiefungen mit andersfarbenen Holzstückchen. 
Diese von der in Europa vorherrschenden Art unterschiedliche 
Intarsia-Technik scheint überhaupt die im östlichen Asien ausschliesslich 
gepflegte zu sein. Wir sind ihr bereits in Cochinchina und an mehre 
ren Gegenständen der chinesischen Abtheilung begegnet. In Japan 
fanden wir sie noch in grösserem Maassstabe an einem für die Dimen 
sionen der dortigen Möbel sehr grossen hölzernen Setzschirm, dessen 
Vorderseite geschnitzt, dessen Rückseite mit einer roth durch Wolken 
scheinenden grossen Sonne und fliegenden kleinen Vögeln in Lebens 
grösse, diese aus Perlmutter eingelegt und geschnitzt, verziert war. 
Ihren höchsten Triumph aber feierte sie an gewissen flachen Elfenbein 
büchsen von der Form europäischer Visitenkartenetuis, doch im Innern 
mit zwei Fächern. Diese kleinen Wunderwerke der Reliefintarsia, 
zwei oder drei an der Zahl, übertrafen an Sauberkeit der Technik und 
farbigem Schmelz Alles, was irgend sonst in Wien in dieser Art zu 
sehen war. Aus Perlmutterstückchen in allen Farben, aus Schildpatt, 
gefärbtem Elfenbein, Korallen und anderen harten, eine glänzende 
Politur annehmenden Stoffen war in das Elfenbein eine Darstellung 
eingelegt, bald von hohem Bambusgebüsch, zwischen dem Reiher stol- 
ziren, bald eines Baumes, an dessen Aesten ein mit den schönsten 
Blumen gefüllter feingeflochtener Korb mit seidenen Schnüren aufge 
hängt ist. Jedes noch so kleine eingelegte Stückchen war mit mikro 
skopischer Feinheit geschnitzt, an den Blumen des Chrysanthemum er 
kennt man jedes einzelne der röhrigen Blättchen, in anderen Blüthen 
kann man Stempel und Staubfäden zählen. Der höchste Reiz aber
	        
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