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Volltext: Holz-Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 18

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V. Die Erzeugnisse aus gespaltenem Holze etc. 
In der Fabrikation der mehr oder minder langen, dünnen, ver 
schieden profilirten Stäbchen, die mit Hilfe eigenartiger Hobel aus 
leicht spaltendem, langfaserigem Holze von Nadelbäumen angefertigt 
werden und unter der Bezeichnung „Holzdraht“ für verschiedene 
industrielle Zwecke, insbesondere die Zündhölzchenfabrikation und die 
Bogenannte Holzweberei dienen, nahm das Deutsche Reich einen her 
vorragenden Platz ein. 
Sehr verständig hatte die Passauer Holzwaarenfabrik in 
Hals bei Passau die Fortschritte veranschaulicht, welche sie seit der 
im Jahre 1857 in Bayern zuerst versuchten Herstellung des Holzdrah 
tes für Zündhölzchen mit der Maschinenarbeit erzielt hat. Proben der 
Maschinenhölzer, wie sie gegen das Ende der fünfziger Jahre in loser 
Packung mit reichlichem Ausschuss in den Handel gebracht wurden, 
sodann des gleiehmässigeren Fabrikates, welches 1867 in Paris aus 
gezeichnet wurde, endlich des neuesten verbesserten, welches nur noch 
einen so geringen Bruchtheil Ausschusshölzer enthält, dass das Erzeug- 
niss der Maschinen nunmehr vollständig mit dem durch mühsamste 
Handarbeit erzielten concurriren kann, waren in historischer Reihen 
folge aufgestellt. Die seit 1867 eingeführten Verbesserungen der Ma 
schinen beruhen in dem Ersatz der älteren, nur für einerlei Länge des 
Drahtes geeigneten Putzapparate durch verstellbare Putzrahmen, welche 
ihren Dienst für jede Drahtlänge gleich gut versehen, ferner in der Er 
findung eines selbstthätigen Apparates, welcher jede Sorte von Hölzern 
von den kurzen oder langen Splittern und den, wenngleich richtig 
langen, aber gespaltenen oder zu dünnen Ausschussdrähten reinigt. 
Diese Verbesserungen haben dahin geführt, dass die Fabrik die Hand 
arbeit vollständig aufgeben konnte. Im Jahre 1871 erzeugte sie mit 
ihren von 7 männlichen und 18 weiblichen Arbeitern bedienten, und 
von einer Wasserkraft von 11 bis 12 Pferdekraft bewegten 3 Kreis 
sägen zum sorgfältigen Ausschneiden der Hölzer, 3 doppelt und 3 ein 
fach wirkenden Holzdrahtstossmaschinen mit Windputzvorkehrung, 
13 selbstthätigen Putzrahmen, 5 doppelt und 1 einfach wirkenden 
Gleichlegmaschinen und mehreren Packungsmaschinen für ca. 40 000 fl. 
südd. W. Holzdraht, wovon 9 /io nach Frankreich, England, Italien, der 
Schweiz und Oesterreich ausgeführt wurden. Die Passauer Fabrik 
ist die grösste ihrer Art in Bayern. Eine andere von Bedeutung, die 
jenige H. G. Roscher’s in Riedlhütte bei Grafenau, erzeugt nur etwa 
den vierten Theil von der Jahresproduction jener; kleinere Holzdraht 
fabriken sind die von M. Buchecker in Zwiesel, dessen Erzeugnisse 
in Wien gleichfalls ausgezeichnet wurden, und von Joh. Schaetz in 
Hohenau, sämmtlich in Bayern. 
Die Fabrikation langen Holzdrahtes war durch A. B. Tenn er in 
Eisfeld, Sachsen-Meiningen, glänzend vertreten. Mit einem Wasserrad 
von 6 Pferdekraft, 20 in der Fabrik und ebenso vielen ausserhalb der-
	        
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