TII. Die Korbflechterarbeiten.
Die Fabrikation von geflochtenen Körben und Korbmöbeln war
auf der Wiener Weltausstellung nur durch einzelne Länder vertreten.
Frankreich, das auch hierin einen ersten Platz behauptet, wenn
es in demselben Umfange wie 1867 in Paris die Ausstellung beschickt
hätte, fehlte gänzlich, ebenso England; die zahlreichsten Arbeiten hat
ten das Deutsche Reich, Oesterreich und Japan ausgestellt.
Einiges auch Italien, Dänemark, Holland und Belgien;
Vereinzeltes fand sich unter den Schaustellungen nationaler Haus
industrien.
Oesterreich zählte 15 Aussteller. An den Korbwaaren, welche
sieben Wiener Firmen ausgestellt hatten, war durchgehends das Bestre
ben auffällig, das Material durch Bemalung, Lackirung, Bronzirung,
Vergoldung zu „verschönern“. Naturfarbene Arbeiten, bei denen die ge
schmackvolle Verschlingung und Verflechtung der Weidenschienen oder
des spanischen Rohres zu loben gewesen wäre, gehörten zu den Aus
nahmen. Ueber der Sucht nach scheinendem Aussehen hatte man
ganz vergessen, worauf die eigentümliche Schönheit von Flechtarbei
ten beruht, hatte man Geräte und Möbel für den Salon hergestellt,
deren Eleganz doch nur eine schäbige war und die von der stilvollen
Einfachheit der ostasiatischen Flechtarbeiten weit in den Schatten ge
stellt wurden. Ein belebender Einfluss der kunstgewerblichen Reform
bestrebungen, welche uns bei den Holzmöbeln begegnet sind, war nir
gends zu erspähen; das ganze Gewerbe scheint eben noch sich selbst
überlassen, nicht als Kunstgewerbe öffentlich anerkannt zu sein, wie
denn auch von all’ den vortrefflichen Vorbildern, die in den letzten
Jahren von Wien aus in die Welt gegangen, nicht ein einziges, soweit
uns erinnerlich, einen Gegenstand der Korbflechterei behandelte.