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Volltext: Holz-Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 18

VI. Die Korbflechterarbeiten. 
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Was den Wiener Korbwaarenfabrikanten heute als Ziel ihrer Kunst 
vorschwebt, zeigten die von Friedrich Afh ausgestellten Korbgalante 
rie waaren und Beleuchtungsgegenstände aus versilbertem oder vergolde 
tem Rohr (Kronleuchter von 20 Pfund Gewicht zu 96 fl.), die bronzir- 
ten Körbe Rudolf Wänger’s, die schwarz lackirten oder anilin- 
violett gefärbten Körbe von Karl Schmidt, die aus Rohrschnörkeln 
zusammengesetzten Bilderrahmen, die weisslackirten Kinderwagen und 
vergoldeten Korbwaaren von Franz Beutel (bei denen gedrechselte 
Holzkugeln unschicklich angebracht waren), die vergoldeten und ge- 
weissten Korbwaaren von Johann Feilerer. 
Angesichts dieser nur zum geringsten Theil durch praktische 
Rücksichten, bedingten, fast stets in der Irre gehenden Sucht nach Ver 
schönerung durch der eigenen Technik fremde Mittel, boten die von 
Filippo Cechet und von Giovanni Cechet detto Mores, beide 
in Fogliano (Dalmatien), ausgestellten sehr billigen Weidenkörbe, und 
die sauberen Gebrauchskörbe von Michael Takic in Krain eine er 
freuliche Augenweide. Auch ein Wiener, Chrisostomus Waurisch, 
hatte solide Gebrauchskörbe und gut gearbeitete Signalscheiben für 
den Eisenbahndienst ausgestellt. 
Bei weitem besser präsentirten sich die deutschen Aussteller 
von Korbwaaren, wenngleich auch hier die isolirte Stellung dieses Ge 
werbes ausserhalb des Kreises der Knnstgewerbe unverkennbar war. 
Die aufgeputzten Galanteriewaaren drängten sich nicht auffällig vor; 
saubere und dauerhaft gearbeitete Gebrauchswaare behauptete den ihr 
gebührenden Platz; der Versuche, Gegenstände in stilvollen Formen 
und von schöner Zeichnung mit den der Korbflechterei eigenthümlichen 
Mitteln herzustellen, waren aber auch hier nur wenige und nicht ein 
ganz gelungener zu entdecken. Die Unzulänglichkeit des Vermögens 
trat besonders grell bei den Ansätzen von Henkeln und Griffen zu Tage. 
Dass hier aber ein Mangel in stilvoller Anheftung derartiger Attachen 
gleichbedeutend ist mit technischer Unzulänglichkeit, wird Jeder be 
stätigen, der sich die Mühe gibt, die feineren Gebrauchskörbe deutschen 
Ursprungs in Bezug auf die Haltbarkeit ihrer Henkel und Griffe zu 
prüfen und damit zu vergleichen, was in dieser Hinsicht die von den 
Japanern für eigenen Gebrauch angefertigten ähnlichen Arbeiten leisten. 
Bei der Exportwaare für den europäischen Markt nimmt der Japaner 
es freilich auch nicht genau damit. Lässt die kunstgewerbliche Ent 
wickelung der deutschen Korbflechterei auch noch vieles zu wünschen, 
so hat sich dieser Industriezweig doch bereits zu einer hervorragenden 
Leistungsfähigkeit für den überseeischen Export aufgeschwungen. Die 
Ausfuhr zollvereinsländischer Korbwaaren über Bremen allein betrug:
	        
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