Gruppe VIII. Holz-Industrie.
vergrabener war. Hoffentlich werden die deutschen Gewerbemuseen es sich
angelegen sein lassen, ein oder das andere Stück nachträglich nutzbarer zu
machen , denn für die Herstellung eines zweckmässigen und billigen
Hausrathes werden die Formen wie sie hier der russische Stil darbie
tet fruchtbringender wirken, als die prächtigsten Erzeugnisse der west
europäischen Möbelindustrie '). Der Preis der ausgezeichneten Möbel
Stange’s war allerdings ein hoher, jedoch'durch die Staunens werthe
Genauigkeit der Arbeit begründet, die durch keine Tischlerarbeit in
der ganzen Ausstellung übertroffen, von Wenigen nur erreicht wurde.
N i c o 1 a u s S t a n g e , der gegenwärtige Inhaber des seit dem Jahre
1818 in Petersburg bestehenden, früher unter der Firma Tour betrie
benen Etablissements, ist für die beschriebenen Einrichtungen mit dem
Ehrendiplom ausgezeichnet worden. Dem künstlerischen Leiter dieses
Unternehmens, dem Architekten Hippolyte Monighetti, nach dessen
Zeichnungen fast alle erwähnten Gegenstände ausgeführt sind, wurde
auf besondern Antrag der Gruppen-Jury, welche programmgemäss nur
die Mitarbeitermedaille hätte verleihen können, vom Grossen Rath der
Jury die Medaille für guten Geschmack zuerkannt.
Von den einzelnen Gegenständen, welche wir in den beschriebenen
Kaiserzimmern vereinigt sahen, waren Möbel, Tapisserien und Metall
arbeiten eigenes Fabrikat Stange’s, als Verfertiger der vortrefflichen
Passementenen wurde Charles Lun gbaum, als Stickerin der Hand
tücher Frau Anna Walter genannt. Die Kachelöfen und emaillirtfen
Schüsseln stammten aus der Fabrik von Leopold Bonafede bei
St. Petersburg, der marmorne Heiligenschrein von Vincent Maderni
und Georges Kuggio, die Zeichnungen dieser Gegenstände gleich
falls von Hippolyte Monighetti, von dem auch in der 25. Gruppe
Entwürfe für den Löwensaal im Palast von Tharskoe - Selo ausge
stellt waren.
Von den Petersburger Möbelfabrikanten der nationalen Richtung
sind nur noch C. Br iggen , dessen Ausstellungsschränke aus gebeiz-
em Eichenholz für Goldschmiedewaaren und andere nationale Erzeug
nisse von früheren Weltausstellungen her bekannt sind, und Hermo-
lausi Schräder mit vorzüglichen Ausstellungsschränken aus schwarz
gebeiztem Birnbaum zu erwähnen.
Vier Moskauer stellten im nationalen Stil gehaltene Gebrauchs
mobei aus, die an eleganter Durchführung des Systems nicht mit den
otange sehen Fabrikaten zu messen waren, aber als nicht für die Aus
stellung verfertigt einen interessanten Beleg dafür gaben, dass jener
Stil nicht ausschliesslich die Erfindung eines hochbegabten Architekten
sondern in weiteren Kreisen Boden gefunden hat. Alexis Skvortzoff
. , Ein 8tuhl aus dem Speisezimmer und mehrere gestickte Handtücher
sind im Museum für Kunst und Gewerbe zu Hamburg ausgestellt.