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Volltext: Holz-Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 18

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Gruppe VIII. Holz - Industrie. 
dieser Industrie nicht nur für Italien wichtig macht, ist die Möglich 
keit, der schon mehrfach die Ausführung gefolgt, die billigeren Sessel 
durch Bemalung, Lackirung, Vergoldung, feine Polsterung’, in unseren 
Werkstätten salonfähig zu machen. Die gefälligen Formen und die 
dauerhafte Fügung auch der einfachsten Sessel „alla Campanina“ macht 
sie für diese Verfeinerung ebenso geeignet wie ihre erstaunliche Bil 
ligkeit den Wiederverkauf gewinnreich. 
Das für die billigsten Stühle (zu 1 Lire 40 Centesimi bis 2 Lire 
50 Centesimi das Stück) am geeignetsten befundene Holz ist das des 
weissen Ahorn (Acer pseudoplatanus L.), doch wird auch Nussbaum, 
Spitzahorn und Buchenholz verarbeitet. Zu den besseren Sorten findet 
schwarz gebeiztes und polirtes Kirschbaumholz, Holz vom Feigenbaum 
und das schön gemaserte Olivenholz Verwendung. Die Sitze der billi 
gen Sorten werden aus Stroh oder den Blättern des Schilfrohrs 
(Arundo Bonax), die der besseren Sorten ans gespaltenen Weidenruthen 
geflochten. 
Von den sieben Chiavaresern, welche die Ausstellung hesehickt 
hatten, wurden Descalsi Luigi Andrea di Niccolo und Descalsi 
Luigi fu Pietro mit der Verdienstmedaille ausgezeichnet, weil ihre 
Fabrikate bei gleicher Güte die billigsten waren. 
Weniger gut als die Sesselfabrikation der Riviera von Chiavari 
war die bedeutende Möbelindustrie des Mailändischen vertreten, 
deren Jahresproduction von Giovanni Dejani auf mindestens 6 bis 7 
Mill. Lire veranschlagt wird. 
Völlig fehlte das Alto Milangse, die Umgegend von Monza, 
welche die Lombardei, das Venetianische, Parma und Piacenza mit bil 
ligen Gebrauchsmöbeln versorgt, an deren Herstellung gegen 3000 Ar 
beiter bei einem Durchschnittstagelohn von 1 Lire 30 Centesimi bis 
2 Lire 30 Centesimi, und etwa 500 Lehrlinge arbeiten, welche 30 bis 50 
Centesimi täglich verdienen. 
In Mailand selbst und seiner nächsten Umgebung werden nur 
die feineren und die Luxusmöbel fabricirt. Ueber 2000 Männer arbei 
ten in den 100 bis 120 Möbelfabriken der Stadt bei einem Tagelohn 
von 2 Lire 50 Centesimi bis 3 Lire 50 Centesimi für die gewöhnlichen 
Arbeiter und von 5 bis 8 Lire für die Holzschnitzer, an der Herstellung 
der eleganteren Möbel. Diese Kategorie war in Wien nur durch wenige 
Aussteller vertreten, von welchen auch die besten, Socrate Meget 
und Giuseppe Bertolotti, nur als Beispiele für die Geschmacks 
verirrungen erwähnt werden können, denen die modernen Italiener 
verfallen, sobald sie die Geleise der Tradition verlassen. Beide zeigten 
vollständige Mobiliare von Schlafzimmern. Meget ein solches aus 
polirtem Jacaranda von sauberer Schreinerarbeit, aber gleich stilwidrig 
wie nnzweckmässig mit lose angehefteten, höchst gebrechlichen Holz 
ornamenten beladen, welche durch ihre Vergoldung Metallappliken
	        
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